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Betreuung von Menschen mit Beeinträchtigung in OÖ

Beschäftigte wehren sich gegen Ungleichbehandlung beim Pflegebonus

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Anfang Dezember übergaben Gewerkschaft GPA und BetriebsrätInnen aus dem Behindertenbereich mehr als 3.200 Unterschriften an Landesrat Wolfgang Hattmansdorfer. Ziel der Aktion ist es, dass ALLE Angestellten den Bonus aus der Pflegereform vom Mai 2022 bekommen, denn nach aktueller Rechtslage geht in etwa ein Viertel von ihnen leer aus, obwohl sie die gleichen Tätigkeiten verrichten.

„Der Pflegeaufwand ist in den letzten Jahren enorm gestiegen und es gibt de facto keinen Bereich mehr, wo keine Pflege stattfindet. Es sorgt für großen Unmut in der Belegschaft, dass nicht alle einen Bonus erhalten“, berichtet Martina Rohrmanstorfer, Betriebsratsvorsitzende der Lebenshilfe OÖ, aus der täglichen Praxis.

Der Grund für diese Ungleichbehandlung liegt daran, dass die Reform die Auszahlung des Bonus von formellen Bildungsabschlüssen in den Sozialbetreuungsberufen abhängig macht. In der Branche arbeiten aber auch beispielsweise Sozialpädagogen oder Psychologen, die dennoch Pflegetätigkeiten verrichten. Sie fallen somit nicht in die „richtige“ Gruppe, weil sie eine andere Ausbildung haben und erhalten nichts.

Betreuung von Menschen mit Beeinträchtigung in OÖ.
v. l. Berthold Weichselbaumer (Evang. Diakoniewerk), Peter Friedel (Assista), Gisela Sabrowsky (Caritas OÖ), LR Wolfgang Hattmansdorfer, GF Wolfgang Gerstmayer (GPA OÖ), Leyla Özkan (Volkshilfe OÖ), Martina Rohrmanstorfer (Lebenshilfe OÖ). GPA OÖ

Ebenso geht es ArbeitnehmerInnen, die oft seit vielen Jahren Menschen mit Beeinträchtigung pflegen, jedoch nur Zusatzausbildungen haben, aber trotzdem die gleiche Arbeit machen.

„Wir haben von Anfang an darauf hingewiesen, dass nicht nochmal so ein Chaos passieren darf, wie bei der Auszahlung der Corona-Boni, wo niemand nachvollziehen konnte, wer etwas bekommen hat und warum“, erklärt Rohrmanstorfer die Beweggründe, bereits im September eine Unterschriften-Initiative zu starten.

Bei der Übergabe der 3.209 Karten versicherte LR Hattmansdorfer, dass er sich des Problems bewusst sei und er sich gemeinsam mit der GPA OÖ beim zuständigen Bundesminister Johannes Rauch für eine rasche Lösung einsetzen wolle.

„Sogar langjährige MitarbeiterInnen verlassen bereits die Branche, da die Situation an den Arbeitsplätzen zum Teil unzumutbar ist. Dass jetzt auch noch viele um den Bonus umfallen, macht die Jobs nicht gerade attraktiver“, ist Wolfgang Gerstmayer, Geschäftsführer der GPA OÖ, überzeugt davon, dass „man jetzt Geld in die Hand nehmen muss. Darüber hinaus braucht es aber auch dringend eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen.“