Herausforderungen für mobile Pflegedienste im Umgang mit an Demenz erkrankten Menschen
Die Zahl der Personen, die an Demenz erkranken steigt kontinuierlich an. Der Statistik zufolge werden im Jahr 2050 etwa 44 000 Menschen in NÖ von dieser Krankheit betroffen sein. Dies stellt nicht nur eine Herausforderung für die Gesellschaft dar, sondern insbesondere für Mitarbeiter*innen in mobilen Pflegediensten, sagt Demenztrainerin Andrea Pomberger von der Service Mensch GmbH/Volkshilfe NÖ. Eine ständig steigende Nachfrage nach Dienstleistungen im Bereich der Demenzpflege ist bereits gegeben
Demenzpflege erfordert besondere Sensibilität und spezielle Kompetenzen:
Menschen mit Demenz benötigen eine besondere Form der Pflege und Betreuung. Anbieter von mobilen Pflegediensten müssen sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter*innen wie Soziale Alltagsbegleiter*innen, Heimhelfer*innen, Pflegeassistent*innen, Pflegefachassistent*innen und Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger*innen über entsprechende Kenntnisse und Fähigkeiten im Umgang mit Demenzkranken verfügen. Es ist wichtig, dass sich die Betreuenden auf die Bedürfnisse der Erkrankten einstellen können, um diesen eine individuelle Betreuung und Pflege zukommen zu lassen. Ebenfalls ist es unumgänglich, die Fähigkeiten der zu Pflegenden zu fördern, ihre Selbständigkeit zu unterstützen und eine positive Umgebung des Wohlfühlens und der Sicherheit zu schaffen. Dazu gehört auch, dass die Beschäftigten aller oben genannten Berufsgruppen ein Verständnis für die Krankheit und ihre Auswirkungen auf die betroffenen Menschen haben. Betreiber von mobilen Diensten müssen deshalb dafür sorgen, dass ihre Mitarbeiter*innen auf die speziellen Anforderungen im Umgang mit Demenzkranken geschult werden.
Mangel an qualifiziertem Personal in der mobilen Pflege:
Ein weiteres Problem, das sich aus der steigenden Anzahl von an Demenz Leidenden ergibt, ist der Mangel an qualifiziertem Personal. Hier muss durch gezielte Maßnahmen wie bezahlte Fortbildungen und Schulungen, Ausbildungen zu Expert*innen, … das Interesse von Pflegekräften geweckt werden, um so dieser Lücke entgegenzuwirken. Dieser finanzielle Mehraufwand der Dienstleister*innen ist natürlich von Bund und Länder im vollen Umfang zu tragen.
Arbeitszeiten auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter*innen anpassen und angemessene Entlohnung:
Generell ist es erforderlich, dass die vereinbarte Wochenarbeitszeit eingehalten und die Dienstplanstabilität der Mitarbeiter*innen in Pflege- und Betreuungsberufen gewährleistet wird, um die Bedürfnisse der Freizeitgestaltung und Erholungsphasen jedes Einzelnen zu sichern und die Betreuung der Kinder und Familie besser planen zu können. Außerdem ist es nötig, dass alle Pflege- und Betreuungskräfte einen Rechtsanspruch auf Vollzeit haben, um später nicht in eine Altersarmut abzugleiten. Gleichzeitig müssen Firmen sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter*innen angemessen entlohnt werden. Der Beruf der Pflegekraft ist anspruchsvoll und erfordert viel Engagement und Verantwortung. Es ist wichtig, dass die Arbeitnehmer*innen fair bezahlt werden, um ihre Motivation und Arbeitszufriedenheit aufrecht zu halten.
Bezüglich der vermehrten psychischen Belastungen durch Betreuungen von an Demenz erkrankten Personen ist es unumgänglich die SEG-Zulage zu erhöhen und diese uneingeschränkt an alle Mitarbeiter*innen in Gesundheits-, Sozial-, Pflege- und Betreuungsberufen zu bezahlen.
Mehr auf die Bedürfnisse der Pflegekräfte einzugehen, sowie die oben genannten Maßnahmen stellen sicher, dass mehr Personal für diese erfüllende Berufssparte akquiriert werden kann.
von Andrea Pomberger
Pflegeplanerin Pielachtal & MAS Demenztrainerin