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Gewerkschaft GPA Tirol: Ausbildung darf in Pandemie nicht auf der Strecke bleiben

Praktikumsstellen um 23% zurückgegangen

„Lediglich 32 Praktikumsstellen sind derzeit via karriere.at ausgeschrieben – für ganz Tirol wohlgemerkt!“, zeigt Sophia Steixner, Jugendsekretärin der Gewerkschaft GPA Tirol, die derzeit prekäre Situation auf. Sie befürchtet, dass die Ausbildung junger Menschen infolge der Pandemie auf der Strecke bleibt. Die Zahlen belegen die Misere: Im ersten Halbjahr 2021 waren in Österreich um 23 Prozent weniger Praktika ausgeschrieben als im Vergleichszeitraum 2019, also vor Corona.

„Der Rückgang entspricht fast einem Viertel, das ist enorm! Wir hören immer wieder, dass Praktikumsstellen verzweifelt gesucht werden. Erfahrungen in der Praxis zu sammeln sind wesentlich für eine gute Ausbildung“, zeigt Steixner auf. Sie verweist auf die sogenannten Pflichtpraktika: „Ein Pflichtpraktikum dient der Ausbildung und ist in Österreich in Berufsbildenden Schulen wie der HTL, HLW oder HAK typisch. Diese werden im Schul- oder Studienplan vorgeschrieben.“ Oft werden Ferialjobs umgangssprachlich als Praktikum betitelt, die Anstellungsverhältnisse unterscheiden sich jedoch wesentlich.

Rund 50.000 SchülerInnen von Österreichs Tourismusschulen, HAK, HTL, Fach- oder Handelsschulen und Studierende sind jährlich verpflichtet, ein mehrwöchiges Pflichtpraktikum in einem Betrieb zu absolvieren. Der Großteil davon macht das im Sommer. Die meisten PraktikantInnen gibt es im Bereich Banken/Versicherungen und im Handel, gefolgt von der Gastronomie.

„Die Geschehnisse der vergangenen Monate haben die Situation auf dem Arbeitsmarkt für junge Menschen und Frauen stark verschlechtert. Die Gefahr, dass sie durch prekäre Arbeitsverhältnisse und schlechte Entlohnung ausgenutzt werden, ist besonders jetzt sehr hoch und auch die drastisch steigende Arbeitslosigkeit von jungen Menschen gibt Grund zur Sorge. Die Pandemie hat bei vielen jungen Menschen für einen besonders holprigen Start ins Berufsleben gesorgt. Umso wichtiger ist es jetzt, die allgemeine Erholung am Arbeitsplatz zu nutzen und wieder mehr Praktikumsstellen zu schaffen!“, so Steixner abschließend.

Dominique Huter