Zum Hauptinhalt wechseln

Gewerkschaft GPA Tirol zu Pflegepaket

Gute Ansätze, aber weitere Maßnahmen dringend notwendig

„Einige Punkte sind durchaus zu begrüßen, allerdings gehen viele Ansätze nicht weit genug. Im Großen und Ganzen ist nach wie vor dringender Verbesserungsbedarf gegeben!“, kommentiert Margit Luxner, Betriebsratsvorsitzende im Altenwohnheim Kitzbühel und Vorsitzende des Wirtschaftsbereichs Gesundheit und Soziales in der Gewerkschaft GPA Tirol, das vergangene Woche von der Bundesregierung präsentierte Maßnahmenpaket für Pflege und Betreuung. Konkret fordert sie unter anderem eine Entlastungswoche auch für Heimhilfen, eine Entschädigung während der Ausbildung analog zu jener für Polizeischüler:innen sowie den Anspruch auf den sogenannten Zweckzuschuss für wirklich alle Beschäftigten.

„Pflege ist ein sehr schöner, gesellschaftlich äußerst wichtiger Job, aber die Rahmenbedingungen passen leider noch nicht. Die Lage ist seit Jahren äußerst prekär: akuter Personalmangel, eine hohe Fluktuation, massive Belastungsfaktoren für die Beschäftigten und kaum Aussicht auf Verbesserungen“, zeigt auch Ralf Wiestner, stellvertretender Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft GPA Tirol, auf. Der aktuelle Arbeitsklimaindex der Arbeiterkammer Oberösterreich untermauert die Einschätzung der Gewerkschaft: Demnach kann sich lediglich rund ein Drittel der Pflegebeschäftigten vorstellen, den Beruf bis zur Pension durchzuhalten.

Umso wichtiger sind entsprechende Verbesserungen für die Beschäftigten. „Mit dem Maßnahmenpaket des Bundes sind erste Schritte getan, beispielsweise mit der geplanten Erweiterung der Kompetenzen für Heimhilfen. Gleichzeitig wäre es dann aber auch wichtig, dass sie ab dem 43. Lebensjahr Anspruch auf die Entlastungswoche erhalten, so wie es anderen Pflegebeschäftigten zusteht. Je anspruchsvoller die Arbeit ist, desto wichtiger ist entsprechende Erholung“, so Luxner. Auch dass ein Pflegestipendium künftig auch für das Studium an Fachhochschulen möglich ist, wird von der Gewerkschaft GPA ausdrücklich begrüßt. „Allerdings führt kein Weg daran vorbei, eine generelle Existenzsicherung für die Dauer der Ausbildung zu garantieren. Daher fordern wir einmal mehr eine Entschädigung während der Ausbildung analog zu jener für Polizeischüler:innen“, so die Betriebsratsvorsitzende. Polizeischüler:innen in Höhe von über 2.000 Euro brutto.

Im Maßnahmenpaket enthalten ist auch eine Kompetenzstelle für eine raschere Anerkennung ausländischer Abschlüsse von diplomiertem Pflegepersonal. „Auch diese Initiative ist äußerst sinnvoll. Wobei in diesem Kontext schon angemerkt werden muss, dass das primäre Ziel lauten muss, das bestehende Personal mit guten Rahmenbedingungen zu halten, anstatt den Fokus darauf zu legen, Beschäftigte aus dem Ausland zu rekrutieren“, so Wiestner. Als Beispiel für den dringenden Verbesserungsbedarf nennt er den Zweckzuschuss im Behindertenbereich. „Hier hat man es nach wie vor verabsäumt, diesen als ‚Bonus‘ gedachten Zweckzuschuss – umgangssprachlich ‚Pflegebonus‘ - allen Beschäftigten auszuzahlen. Unseren lautstarken Protesten zum Trotz gehen noch immer rund die Hälfte der Mitarbeiter:innen – die wohlgemerkt die gleiche Tätigkeit ausüben wie ihre Kolleg:innen – dabei leer aus. Hier stößt man langjährige, engagierte Beschäftigte regelrecht vor den Kopf. Eine Angleichung muss dringend erfolgen!“ 

Abschließend halten beide fest: „Wir werden ein sehr genaues Auge auf die Umsetzung der Versprechungen haben und weiter Verbesserungen einfordern. In keinem Fall dürfen die Ankündigungen leere Wahlversprechen sein!“