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Pflege von Demenzerkrankten mehr wertschätzen!

Pflegebeschäftigte mit deutlich höheren psychischen Belastungen

Beschäftigte im Pflege- und Gesundheitsbereich sind tagtäglich massiven physischen und psychischen Belastungen ausgesetzt – jene, die Menschen mit Demenz versorgen, noch einmal mehr. Die Gewerkschaft GPA Tirol fordert gezielte Schulungen und psychologische Betreuung für die Pflegebeschäftigten.

„Die Pflege von Menschen mit Demenz ist komplex und erfordert spezialisierte gute Ausbildungen und Fortbildungen, Kenntnisse und Fähigkeiten. Pflegekräfte müssen nicht nur die körperlichen Bedürfnisse der Patienten berücksichtigen, sondern auch auf deren emotionale und kognitive Veränderungen eingehen“, beschreibt Margit Luxner, Betriebsratsvorsitzende im Altenwohnheim Kitzbühel und Vorsitzende des Wirtschaftsbereiches Gesundheit und Soziales der Gewerkschaft GPA Tirol, die täglichen Herausforderungen.

Laut einer Studie der Österreichischen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie aus dem Jahr 2021 leiden über 60 % der Pflegekräfte, die regelmäßig mit Demenzpatienten arbeiten, unter erhöhtem Stress und Burnout-Symptomen. „Bei Menschen mit Demenz ändert sich das Verhalten nahezu täglich, die Beschäftigten müssen extrem flexibel und gleichzeitig besonders sensibel reagieren. Kommunikation und Interaktion mit den Pflegebedürftigen sind massiv erschwert“, so Luxner. Sie fordert verstärkte Unterstützung für Pflegekräfte durch gezielte Schulungen und psychologische Betreuung. Zudem sollten innovative Pflegekonzepte und Technologien gefördert werden, um die Lebensqualität der Patienten zu verbessern und die Belastungen für die Pflegekräfte zu reduzieren.

Auch Menschen mit Behinderungen betroffen

Auch in der Behindertenarbeit ist Demenz ein großes Thema, da Menschen mit Behinderungen häufiger und vergleichsweise früher daran erkranken. „In diesen Fällen ist die Betreuung dann meist doppelt erschwert. In jedem Fall ist aber klar: Pflege und Betreuung ist Schwerarbeit und muss auch endlich als solche anerkannt werden! Bereits jetzt schaffen viele Pflegekräfte die Ausübung ihres Berufs nicht bis zum regulären Pensionsantritt, weil die Belastungen viel zu hoch sind. Ein fairer Pensionsantritt ohne Abschläge wäre mehr als verdient. Pflege und Betreuung muss endlich als das anerkannt werden, was sie ist: Schwerarbeit!“, fordert Sonja Föger-Kalchschmied, geschäftsführende ÖGB-Landesvorsitzende

Die Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz stellt eine der größten Herausforderungen im Gesundheits- und Sozialbereich dar. In Österreich leben derzeit rund 130.000 Menschen mit einer Demenzerkrankung, diese Zahl wird voraussichtlich bis 2030 auf 230.000 steigen. Die steigende Anzahl von Betroffenen erfordert eine verstärkte Aufmerksamkeit für die psychischen Belastungen, die Pflegekräfte und Angehörige täglich erleben.