Stockende Kollektivvertragsverhandlungen in der Chemischen Industrie
Betriebsversammlungen ab morgen in Vorbereitung
Heute (23. April) findet die bereits dritte Verhandlungsrunde für den Kollektivvertrag in der Chemischen Industrie statt. Sollte dabei erneut keine Einigung erzielt werden, werden ab morgen flächendeckend in ganz Österreich Betriebsversammlungen stattfinden – auch in Tirol. Bereits am Montag hatten rund 350 Teilnehmer:innen – darunter zahlreiche Tiroler:innen – bei einer Betriebsrät:innen-Konferenz in Leonding einstimmig eine Resolution beschlossen.
350 Betriebsrät:innen und Jugendvertrauensrät:innen der Chemischen Industrie versammelten sich am Montag auf Einladung der Produktionsgewerkschaft PRO-GE und der Gewerkschaft GPA in Leonding/OÖ. In einer einstimmig beschlossenen Resolution wird für die 50.000 Beschäftigten der Branche eine „reale Lohn- und Gehaltserhöhung unter besonderer Berücksichtigung der Bezieher:innen niedriger Einkommen“ gefordert. Die zugrundeliegende durchschnittlichen Inflationsrate liegt bei 6,36 Prozent. Im Rahmenrecht fordern die Betriebsrät:innen eine Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit, leichtere Erreichbarkeit der 6. Urlaubswoche, ein zusätzliches Jubiläumsgeld, Gratis-Klimaticket für Lehrlinge, sowie einen freien Tag zur Einschulung des Kindes.
„Die Beschäftigten in der Chemischen Industrie arbeiten seit Jahren unter schwierigsten Bedingungen, gleichzeitig ist ihre Tätigkeit – unter anderem die Produktion und Weiterentwicklung von Medikamenten – für uns alle unverzichtbar. Umso wichtiger ist es, dass diese Tätigkeit auch auf finanzieller Ebene wertgeschätzt wird. Denn auch die Mitarbeiter:innen in der Chemischen Industrie sind massiv von der Teuerung betroffen und benötigen einen Ausgleich“, sind sich Harald Schweighofer, Geschäftsführer der Gewerkschaft GPA Tirol, und Thomas Giner, Geschäftsführer der Gewerkschaft PRO-GE Tirol, einig.
Sollte bei der heutigen Verhandlungsrunde keine Einigung erzielt werden können, werden daher ab morgen Mittwoch Betriebsversammlungen auch in Tirol stattfinden. Zur Chemischen Industrie zählen in Tirol unter anderem Sandoz und Novartis. In Tirol sind rund 8.000 Arbeiter:innen und Angestellte in der Chemischen Industrie beschäftigt.