8. März ist internationaler Frauentag
Politik in Österreich befördert strukturelle Diskriminierung von Frauen
Vor mehr als 110 Jahren fand in Wien der erste Internationale Frauentag statt. Seitdem wird er jährlich am 8. März begangen. Es gibt bis heute noch immer genug zu tun in Sachen Gleichstellung und Chancengleichheit. Denn eines ist klar: Frauen wollen nicht nur zum Internationalen Frauentag eine Rose bekommen, sondern das ganze Jahr die halbe Gärtnerei.
Arbeitszeitverkürzung ist Gebot der Stunde
„Die konkreten politischen Maßnahmen der letzten Jahre haben Strukturen gefestigt, welche die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern befördern. Anstatt Arbeitszeit generell zu verkürzen und auch Männer für mehr Care Arbeit zu animieren, wurden Arbeitszeiten einzementiert, die nicht den Herausforderungen der Zukunft gerecht werden“, erinnert die Bundesfrauenvorsitzende der Gewerkschaft GPA, Sandra Steiner an die Einführung des 12-Stunden Tages und der 60 Stunden Woche im Jahr 2018.
„Als Betriebsrätin eines international agierenden Konzerns sehe ich, dass andere europäische Länder in Sachen frauengerechter Arbeitszeiten und im Überwinden konservativer Rollenbilder viel weiter sind. Die Schaffung von Rahmenbedingungen, die es Frauen ermöglichen, Vollzeit zu arbeiten, sind inzwischen ein Standortfaktor geworden. Neben Defiziten bei modernen Arbeitszeitmodellen mit generell kürzerer Arbeitszeit sei auch an die fehlende flächendeckende Kinderbetreuung in Österreich erinnert“, so Steiner.
„Auch die jüngsten Vorstöße der Industrie, Überstunden steuerlich noch besser zu stellen, festigt Strukturen von vorgestern, die da heißen: Mann mit überlanger Vollarbeitszeit und Frau in Teilzeit mit Hauptverantwortung für die Care-Arbeit. Was wir brauchen, ist eine generelle Arbeitszeitverkürzung mit vollem Gehaltsausgleich, die beiden Geschlechtern nützt und auch dem Wunsch der Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher entspricht“, erklärt die GPA-Bundesfrauenvorsitzende.
Positionspapier mit konkreten Vorschlägen
„Anstatt Diskussion zu eröffnen, die Bestrafungen für Teilzeitbeschäftigte in den Raum stellen, brauchen wir konkrete Schritte auf gesetzlicher und betrieblicher Ebene, die Einkommensgerechtigkeit schaffen. Frauen sind von der aktuellen Teuerung stärker betroffen als Männer, weil sie besonders viel Geld für Wohnen, Lebensmittel und Energie ausgeben. Daher sind neben Strukturveränderungen auch rasch wirksame Maßnahmen, die direkt bei den Preisen ansetzen, dringend nötig. Auch die Einführung einer Millionärssteuer würde Frauen zu Gute kommen, weil Vermögen mehrheitlich männlich ist, aber auch die Finanzierung von Kinderbetreuung und die qualitative Aufwertung von Care-Arbeit durch die zusätzlichen Einnahmen finanziert werden können“, sagt Steiner.
Die Frauenabteilung der Gewerkschaft GPA hat anlässlich den Internationalen Frauentages am 8. März ein Positionspapier („WIR reden übers Geld!“) vorgelegt, in dem konkrete Maßnahmen vorgeschlagen werden, welche die Lage von Frauen in der Teuerungskrise verbessern würden.
Alle sprechen übers Geld, aber wie ist es verteilt? Die Teuerung ist allgegenwärtig und erschwert die Situation aller, besonders aber die der Frauen. WIR müssen darüber reden wie viel uns gute Arbeitsbedingungen in Kinderbetreuung, Pflege, Bildung, Handel, Dienstleistung und in allen Bereichen, in denen Frauen tätig sind, wert ist. WIR fordern den gerechten Anteil an Gehalt und Vermögen.
Geld, Wertschätzung, Gleichstellung
Wir haben bei der Gleichberechtigung schon viel erreicht. Vieles wollen wir noch erreichen.
Die Gewerkschaft GPA setzt sich weiter in den Kollektivvertragsverhandlungen ein für:
- Gehaltstransparenz und das Ende der ungleichen Bezahlung von Frauen und Männern
- Rechtsanspruch auf einen kostenfreien, qualitätsvollen
- Kinderbildungsplatz
- Höhere Bewertung von Kindererziehungs- und Pflegezeiten
- Arbeitszeitverkürzung und gerechte Aufteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit
- Gerechte Vermögensverteilung
Lassen wir uns nicht mehr unsere Forderung nach Gleichstellung und gerechter Entlohnung mit dem Argument der Unfinanzierbarkeit kleinreden.
Kämpfen wir gemeinsam für gerechte Bezahlung und die Finanzierung unserer Forderungen auch durch eine Millionärssteuer!
Bildungsangebot deiner Gewerkschaft GPA
Wir freuen uns, euch ein umfassendes und spannendes Programm anlässlich des Internationalen Frauentages anzubieten.