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Endlich die Gehaltsschere schließen

Ab dem 2. November arbeiten Frauen in Österreich – statistisch gesehen – ohne Bezahlung.

Denn Männer haben bis dahin bereits jenes Jahreseinkommen erreicht, für das Frauen bis Ende Dezember arbeiten müssen. Die Einkommenslücke beträgt aktuell 16,3 Prozent – eine Verbesserung von nur 0,3 Prozent im Vergleich zum Jahr 2024.

Das bedeutet: Frauen arbeiten im Jahr 2025 rund 60 Tage „gratis“!

Bei der derzeitigen Entwicklungsgeschwindigkeit wird es noch lange dauern, bis die geschlechtsspezifische Einkommenslücke in Österreich vollständig geschlossen ist. Aber der Rückgang der Einkommenslücke ist kein Selbstläufer.

Entwicklung des Gender Pay Gaps von 2006 bis 2025

Equal Pay Day 2025
Gewerkschaft GPA

Entwicklung des Gender Pay Gaps in Österreich in den Jahren 2006-2025 - Differenz des durchschnittlichen Bruttostundenverdienst männlicher und weiblicher Beschäftigter (in Vollzeit) in Prozent.

Gründe für die Einkommenslücke

Die anhaltende Einkommenslücke zwischen Frauen und Männern ist auf mehrere strukturelle und gesellschaftliche Faktoren zurückzuführen:

Überdurchschnittlich hoher Anteil von Frauen in niedrig entlohnten Branchen 

Frauen sind in den schlechtbezahltesten Branchen – dazu zählen z.B. Friseur:innen, Kellner:innen und Reinigungskräfte -  überrepräsentiert, während Männer in den bestbezahlten Branchen überrepräsentiert sind.

Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen 

2023 waren rund 80 % der Geschäftsleitungen & Vorstände von Männern besetzt. Auch Führungskräfte, ob in den Bereichen Informations- und Kommunikationstechnologie, Vertrieb und Marketing bei der Herstellung von Waren, sind mehrheitlich männlich.

Das Momentum Institut hat zur ungleichen Verteilung von Frauen und Männern auf die unterschiedlichen Branchen sowie zu den Führungspositionen eine Übersicht erstellt. >> zur Übersicht

Teilzeitbeschäftigung wegen unbezahlter Betreuungs- und Pflegearbeit

Frauen arbeiten häufig ungewollt in Teilzeit, da unbezahlte Care-Arbeit – wie Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen oder Hausarbeit – noch immer Frauen zugeschrieben wird. Rund 50 Prozent der Frauen sind teilzeitbeschäftigt, bei Müttern mit Kindern unter 15 Jahren sogar drei Viertel. Bei Männern liegt der Anteil bei nur 13 Prozent.

Fast 40 Prozent der Frauen in Österreich nennen Care-Arbeit als Hauptgrund für Teilzeit. Österreich zählt zu jenen Ländern, in denen Teilzeitarbeit das häufigste Modell zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist.

Diskriminierung bei Gehaltsverhandlungen und Aufstiegsmöglichkeiten

Der Gender Pay Gap ist nicht ausschließlich auf Unterschiede zwischen Branchen oder Berufen zurückzuführen. Frauen werden nach wie vor bei Gehaltsverhandlungen benachteiligt und stoßen häufig auf Hürden, wenn es um Beförderungen oder Aufstiegsmöglichkeiten geht. Diese strukturelle Diskriminierung trägt erheblich zur geschlechtsspezifischen Einkommenslücke bei. Um dem entgegenzuwirken, ist die EU-Lohntransparenzrichtlinie von großer Bedeutung. >> Reden wir über's Geld!

Betriebliche und individuelle Ebene

Der Gender Pay Gap hat zwar überwiegend strukturelle Ursachen, doch auch die betriebliche und individuelle Ebene spielen eine wichtige Rolle. Auf betrieblicher Ebene können Einkommensberichte dazu beitragen, Gehaltsunterschiede offenzulegen und Maßnahmen zur Gleichstellung anzustoßen. Seit 2014 sind Unternehmen mit mehr als 150 Beschäftigten gesetzlich verpflichtet, Einkommensberichte zu erstellen.

Tipp! „Toolbox Einkommensbericht“

Die Toolbox Einkommensbericht bietet eine schrittweise Anleitung zur Erstellung, Analyse und sinnvollen Verwendung eines Einkommensberichts. Darüber hinaus liefert sie hilfreiche Empfehlungen für die Kommunikation der Ergebnisse und zeigt anhand von verschiedenen Handlungsfeldern (z.B. Personalauswahl, Entgelt und Bewertung, Vereinbarkeit) mögliche Maßnahmen zur Förderung der Gleichstellung auf. >> zur Toolbox


 

ICH MACH MICH STARK - Für eine faire Bezahlung

Über Geld oder Arbeitszeit reden fällt dir nicht leicht? Wir unterstützen dich. Mach dich stark für deine individuelle faire Bezahlung und geh´ selbstbewusst in Gespräche mit Arbeitgeber:innen. Das Gehaltsverhandlungstool „Ich mach mich stark!“, macht Mut und bietet praktische Hilfestellung, um selbstbewusst höhere Gehälter einzufordern.

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Equal Pay Days in den Bundesländern

Die Anzahl der Tage, an denen man als Frau „gratis“ arbeitet, hängt auch davon ab, in welchem Bundesland man lebt.

  • Equal Pay Day Vorarlberg: 10.10.2025
  • Equal Pay Day Oberösterreich: 19.10.2025
  • Equal Pay Day Tirol: 25.10.2025
  • Equal Pay Day Salzburg: 25.10.2025
  • Equal Pay Day Steiermark: 27.10.2025
  • Equal Pay Day Kärnten: 31.10.2025
  • Equal Pay Day Niederösterreich: 1.11.2025
  • Equal Pay Day Burgenland: 6.11.2025
  • Equal Pay Day Wien: 22.11.2025

Dein Kollektivvertrag hilft gegen Einkommensunterschiede

Auch DEIN Kollektivvertrag trägt zur Verringerung der Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern bei!

Im Kollektivvertrag kann zum Beispiel geregelt sein…

  • Anrechnung von Karenzzeiten bei dienstzeitabhängigen Ansprüchen
  • Anhebung des Mehrarbeitszuschlags
  • bei regelmäßiger Mehrarbeit Anspruch auf Erhöhung der vereinbarten Arbeitszeit
  • eine überproportionale Anhebung geringer Einkommen bzw. Mindesteinkommen
  • Arbeitszeitverkürzungen & flexible Arbeitszeitmodelle
  • Sonderbestimmungen für bestimmte Arbeitsleistungen (z.B. 8. Dezember im Handel)
  • Bestimmungen zur Förderung berufsbegleitender Bildung
  • Verbesserte Bestimmungen zu Pflegefreistellung, Papamonat usw.

Die Gewerkschaft GPA verhandelt im Jahr rund 170 Kollektivverträge in 25 Branchen.

Hier findest du den für dich geltenden Kollektivvertrag!

>> DU bist dein Kollektivvertrag – unterstütze uns bei den Verhandlungen und werde Mitglied deiner Gewerkschaft GPA.