IG Social: Bündnis für die Pflege
Projekt der IG Social zur Verbesserung der Arbeits- und Rahmenbedingungen in den Pflegeberufen
Das Projekt Bündnis für die Pflege der Interessengemeinschaft Social, das zwischen 2021 bis 2024 lief, hat die Verbesserung der Arbeits- und Rahmenbedingungen in den Pflegeberufen zum Ziel. Es wurde in Zusammenarbeit mit dem ÖGB und den Fachgewerkschaften GÖD, Younion, Vida und GPA durchgeführt.
Was aus gewerkschaftlicher Sicht noch zu verbessern ist
Der Projektbericht enthält mehrere Schwerpunkte, die Vorschläge für konkrete Maßnahmen zur strukturellen Verbesserung des Pflegebereichs enthalten. Kurz zusammengefasst, lassen sich die zu verbessernden Punkte folgendermaßen beschreiben:
1. Sicherstellung von Dienstplanstabilität
- Verlässliche Dienstpläne: Gestaltung von Dienstplänen, die Freizeitsicherheit bieten und vor unberechenbaren und übermäßigen Mehrdienstleistungen schützen sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichen.
- Strukturelle Maßnahmen: Einführung von internen Pooldiensten, die in ihrer regulären Arbeitszeit zum Einspringen bei Personalausfällen zuständig sind.
- Gefährdungsanzeigen: Verbindliche ernsthafte Behandlung von Gefährdungsanzeigen, die zu zeitlich begrenzten Leistungsreduktionen führen, wenn Personalausfälle nicht mehr kompensiert werden können.
- Ausfallquote: Erhöhung der Ausfallsquote auf mindestens 25 % pro Vollzeitstelle, um Personalausfälle durch Urlaube, Fortbildungen, Krankenstände oder Nachtgutstunden adäquat abzudecken.
2. Konsequente Verbesserung der Personalausstattung
- Personalausbau: Systematische Personalausbau-Offensive in allen Pflegebereichen auf Basis verbesserter, wissenschaftlich fundierter und österreichweit verbindlicher Personalschlüssel.
- Gesetzliche Verankerung: Gesetzliche Verankerung der neuen Personalschlüssel, die die Kernaufgaben der Pflegeberufe realistisch abbilden.
- Qualifikation und Anzahl bei Nachtdiensten: Verbindliche Regelung der Anzahl und Qualifikation der Pflegekräfte bei Nachtdiensten.
3. Gewinnung junger Menschen und geeigneter QuereinsteigerInnen für den Pflegeberuf
- Ausbildungsoffensive: Erhöhung der Anzahl der Ausbildungsplätze und Verbesserung der Pflegeausbildung.
- Finanzielle Unterstützung: Existenzsichernde finanzielle Unterstützung während der Ausbildung und faire Entlohnung von Praktika.
- Durchlässigkeit der Ausbildung: Verbesserung der Durchlässigkeit zwischen den Ausbildungsstufen, z.B. verkürzte Höherqualifizierung (auf Hochschulniveau) zu DGKP auch ohne Matura.
- Nostrifizierung: Abbau von Nostrifizierungshürden für im Ausland ausgebildete Pflegefachkräfte.
4. Anerkennung der Pflege als Schwerarbeit
- Früherer Pensionsantritt: Aufnahme des Pflegeberufs in die Liste der Schwerarbeitsberufe, um einen früheren Pensionsantritt zu ermöglichen.
- Schutz vor Überlastung: Erleichterung alternsgerechten Arbeitens und Vermeidung des vorzeitigen Berufsausstiegs aus gesundheitlichen Gründen.
5. Arbeitszeitverkürzung und Erhöhung des gesetzlichen Urlaubsanspruches
- 35-Stunden-Woche: Ziel einer generellen Verkürzung der Arbeitszeit in Richtung einer 35-Stunden-Woche bei vollem Lohn- und Personalausgleich.
- Erhöhung des Urlaubsanspruchs: Erhöhung des gesetzlichen Urlaubsanspruchs auf mindestens 6 Wochen pro Jahr.
6. Gehaltsverbesserungen
- Pflegebonus: Dauerhafte Integration des Pflegebonus in die Gehaltsschemata und unbefristete Finanzierung.
- Zusatzqualifikationen: Finanzielle Anerkennung von Zusatzqualifikationen und der Funktion der Praxisanleitung.
- Gehaltserhöhungen: Orientierung der Gehaltsverbesserungen an den besten Gehaltsarchitekturen und Entlohnungsmodellen, um die Bezahlung bei gleicher Ausbildung, gleichem Dienstalter und vergleichbarem Aufgabenbereich zu harmonisieren.
Ausführliche Beschreibungen finden sich im Bericht.