IT-Branche: Arbeitgeber verweigern fairen Kollektivvertragsabschluss
Betriebsversammlungen in ganz Österreich stärken Verhandlungsteam, aktuelles Angebot von 5,65 % ist Provokation
Nach drei Verhandlungsrunden konnte für die etwa 65.000 Beschäftigten der IT-Branche kein Abschluss erzielt werden. Nachdem bei zurückliegenden Verhandlungen die jeweilige Jahresinflation außer Streit gestellt wurde, verweigern die Arbeitgeber heuer diese Festlegung. Die prognostizierte Inflationsrate für 2022 liegt bei 8,3%. Aktuell bieten die Arbeitgeber eine Gehaltserhöhung von 5,65% garniert mit einem Verschlechterungspaket im Rahmenrecht. So fordern sie unter anderem 12 Stunden Normalarbeitszeit bei Gleitzeit und eine Streichung der Überstundenzuschläge bis zur 40. Stunde.
IT-Branche gehört zu den Gewinnern der Corona-Krise
„Die IT-Branche gehört zu den Gewinnern der Coronakrise. Trotz Rekordgewinnen in den zurückliegenden Jahren sind die Arbeitgeber nicht einmal bereit, einen Teuerungsausgleich zu gewähren und verlangen ein Verschlechterungspaket. Diese mangelnde Wertschätzung schafft großen Unmut unter den Beschäftigten“, so die Verhandlerin der Gewerkschaft GPA, Christina Höferl.
GPA fordert 11% Gehaltserhöhung
„Auch die Beschäftigten der IT-Branche leiden unter der enormen Teuerung. Daher ist unsere Forderung nach 11% Gehaltserhöhung angesichts der aktuellen Inflation nicht überzogen. Die Forderung nach rascherer Erreichbarkeit der 6. Urlaubswoche würde angesichts des Arbeitskräftebedarfs in der Branche diese für junge Menschen attraktiver machen. Als besondere Provokation empfunden wird das Ansinnen der Arbeitgeber, den Klimabonus in die Gehaltserhöhung einzurechnen. Dieser Bonus wurde mit unserem eigenen Steuergeld bezahlt. Es kommt nicht in Frage, dass wir uns einen Teil der Gehaltserhöhung selbst bezahlen“, so Höferl. Die Unterstützung von hunderten IT-Beschäftigten bei den Betriebsversammlungen gibt dem Verhandlungsteam viel Kraft. In einer Branche mit Rekordgewinnen muss ein fairer und gerechter Anteil am Erfolg und bessere Rahmenbedingungen für die Beschäftigten möglich sein.
Die nächste Verhandlungsrunde findet am 2. Dezember statt.