Information zur aktuellen Situation im Grafischen Gewerbe
WKÖ weiterhin nicht bereit zu KV-Verhandlungen für alle Beschäftigten
Leider ist die Situation zum grafischen Kollektivvertrag weiterhin alles andere als zufrieden stellend.
Verhandlungen über einen neuen Flächenkollektivvertrag für alle Beschäftigten im grafischen Gewerbe bzw. Kollektivvertragsverhandlungen für den Bereich Bogendruck werden von der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) Fachverband Druck weiterhin abgelehnt.
Alle Versuche der Gewerkschaft, den Fachverband Druck in der WKÖ zu Verhandlungen über einen neuen Kollektivvertrag für alle Beschäftigte im grafischen Gewerbe zu bewegen, sind bislang gescheitert.
Wobei die Zeitungs- und Rollenoffsetbetriebe durchaus Interesse an einem bundesweiten Kollektivvertrag zeigen. Sie sehen die Gefahr, dass es durch einen fehlenden Kollektivvertrag, zu weiteren Wettbewerbsverzerrung kommen wird und der Facharbeitermangel zusätzlich angeheizt wird. Bei den Bogendruckereien ist die Begeisterung für einen neuen Kollektivertrag, wenn überhaupt nur bei größeren Betrieben auszumachen.
Nachdem es nicht möglich ist, einen einheitlichen KV für alle Beschäftigten zu erreichen akzeptierte die Gewerkschaft eine Aufteilung des KVs in drei Bereiche (Tageszeitungsdruck, Rollenakzidenzdruck und Bogendruck).
Für den Bereich Tageszeitungsdruck, werden zurzeit auch schon konstruktive Verhandlungen geführt und es ist auch zu einer Anpassung der Löhne- und Gehälter gekommen. Ein neuer Kollektivvertrag wird in diesem Bereich möglicherweise mit dem Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) abgeschlossen. Der VÖZ hat bereits beim Bundeseinigungsamt um eine Erweiterung der KV-Fähigkeit für den Bereich Druck von Tageszeitungen angesucht.
Auch für die Gruppe Rollenakzidenzdruck finden ernsthafte Verhandlungen statt.
Nur für den großen Bereich der Bogendruckereien ist es weiterhin aufgrund der Blockade der WKÖ nicht möglich in Verhandlungen zu treten.
Der Fachverband Druck versteckt sich noch immer hinter dem Argument, kein Mandat zur Aufnahme von formellen Kollektivvertrags-Verhandlungen für die gesamte Druck-Branche bzw. den Bereich Bogendruck von seinen Mitgliedern zu haben.
Im Frühjahr 2018 wurden seitens der GPA-djp Vorbereitungen für einen Warnstreik getroffen, um den Fachverband Druck zu Verhandlungen für den Bereich Bogendruck zu zwingen. Jedoch hat die Mehrheit der BetriebsrätInnen bei einer BetriebsrätInnenkonferenz einen Warnstreik zu diesem Zeitpunkt als nicht zielführend erachtet.
Im Herbst hat eine Projektgruppe wieder Vorschläge zu betrieblichen und überbetrieblichen Aktivitäten ausgearbeitet, um den Fachverband Druck endlich an den Verhandlungstisch zu bekommen. Diese Vorschläge wurden in einer BetriebsrätInnenkonferenz für Bogendruckereien am 11. Dezember 2018 in Linz präsentiert.
Mit Beginn des neuen Jahres erfolgt die Umsetzung der ausgearbeiteten Aktivitäten.
Die Situation im grafischen Gewerbe ist auch für die Gewerkschaft unerträglich.
Wir müssen es aber gemeinsam mit allen Anstrengungen schaffen, die Arbeitgeber an den Verhandlungstisch zu bringen, um auch für die Beschäftigten in Bogendruckereien einen neuen Kollektivvertrag verhandeln zu können.