Information zur aktuellen Situation im Grafischen Gewerbe
Die Situation zum grafischen Kollektivvertrag ist weiterhin alles andere als zufriedenstellend.
Die Situation zum grafischen Kollektivvertrag ist weiterhin alles andere als zufriedenstellend.
Obwohl die Gewerkschaft Verhandlungen über einen neuen Kollektivvertrag auf Basis eines weißen Blattes Papier angeboten hat, lehnt die WKÖ (Fachverband Druck) noch immer Verhandlungen über einen Flächenkollektivvertrag für die Beschäftigten im grafischen Gewerbe ab und hat uns dieses auch in einem Schreiben im Juli 2019 nochmals mitgeteilt.
Wobei die Zeitungs- und Rollenoffsetbetriebe durchaus Interesse an einem bundesweiten Kollektivvertrag zeigen. Sie sehen die Gefahr, dass es durch einen fehlenden Kollektivvertrag, zu weiteren Wettbewerbsverzerrung kommen wird und der Facharbeitermangel zusätzlich angeheizt wird. Bei den Bogendruckereien ist die Begeisterung für einen neuen Kollektivertrag, wenn überhaupt nur bei größeren Betrieben auszumachen.
Nachdem es nicht möglich ist, einen einheitlichen KV für alle Beschäftigten zu erreichen akzeptierte die Gewerkschaft sogar eine Aufteilung des KVs in drei Bereiche (Tageszeitungsdruck, Rollenakzidenzdruck und Bogendruck).
Für den Bereich Tageszeitungsdruck, werden zurzeit auch schon konstruktive Verhandlungen geführt und es ist auch zu einer Anpassung der Löhne- und Gehälter gekommen. Ein neuer Kollektivvertrag wird in diesem Bereich möglicherweise mit dem Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) abgeschlossen. Der VÖZ hat bereits beim Bundeseinigungsamt um eine Erweiterung der KV-Fähigkeit für den Bereich Druck von Tageszeitungen angesucht.
Nur für den großen Bereich der Bogendruckereien ist es weiterhin aufgrund der Blockade der WKÖ nicht möglich in Verhandlungen zu treten.
Der Fachverband Druck versteckt sich noch immer hinter dem Argument, kein Mandat zur Aufnahme von formellen Kollektivvertrags-Verhandlungen für die gesamte Druck-Branche bzw. den Bereich Bogendruck von seinen Mitgliedern zu haben.
Seitens der GPA-djp wurden schon Vorbereitungen für einen Warnstreik getroffen, um den Fachverband Druck zu Verhandlungen für den Bereich Bogendruck zu zwingen. Jedoch erachtete die Mehrheit der BetriebsrätInnen einen Warnstreik, aufgrund des mäßigen Organisationsgrades in der Branche, als nicht zielführend.
Zurzeit versucht man über höhergestellte WKÖ Funktionäre den Fachverband Druck zu Verhandlungen zu bewegen. Im Horizont der bevorstehenden Wirtschaftskammerwahlen, welche im Frühjahr 2020 stattfinden, geht diese Vorhaben leider auch schleppend voran.
Unter all diesem Hintergrund hat man sich entschlossen, jede sich anbietende Möglichkeit für eine kollektivvertragliche Absicherung der Beschäftigten im grafischen Gewerbe zu nützen. In Diskussion steht zum Beispiel auch ein eigener Kollektivvertrag für den Bereich Wert- und Sicherheitsdruck abzuschließen.
Die Situation im grafischen Gewerbe ist auch für die Gewerkschaft unerträglich.
Wir müssen es gemeinsam schaffen, die Arbeitgeber an den Verhandlungstisch zu bringen, damit wir auch für die Beschäftigten außerhalb von Tageszeitungsbetrieben einen neuen Kollektivvertrag verhandeln können.