Corona: Ärztekammer Steiermark verweigert Zusatzkollektivvertrag
Testen in der Arbeitszeit, Entlastung beim Maskentragen und arbeitsrechtliche Absicherung bei positivem Testergebnis soll auch für Angestellte bei Ärztinnen und Ärzten möglich sein
Die Ärztekammer Steiermark verweigert die Unterzeichnung des Zusatzkollektivvertrages zu den Coronamaßnahmen für die Angestellten in Arztpraxen. „Nachdem die Vertreter der steirischen Ärzte den Beschäftigten nun schon seit zwei Jahren einen Gehaltsabschluss verwehren, ist das nun der nächste Affront, der völlig unverständlich ist“, so der KV-Verhandler der Gewerkschaft GPA, Georg Grundei.
Der geplante Zusatzkollektivvertrag, der sich am zwischen ÖGB und Wirtschaftskammer für die gewerbliche Wirtschaft abgeschlossenen Generalkollektivvertrag anlehnt, sieht klare Regeln im Umgang mit den COVID-Schutzmaßnahmen vor. So würden Beschäftigte für die Zeit des Testens in der Ordination bezahlt von der Arbeit freigestellt. ArbeitnehmerInnen dürften weiters wegen der Inanspruchnahme des SARS-CoV-2 Tests oder einer Schutzimpfung im Sinne des § 2 samt der hierzu in diesem Kollektivvertrag festgelegten Ansprüche nicht entlassen, gekündigt oder anders benachteiligt werden, insbesondere hinsichtlich des Entgelts, der Aufstiegsmöglichkeiten und der Versetzung. Gleiches sollte bei Vorliegen eines positiven SARS-CoV-2 Testergebnisses gelten. Bei dauerhaftem Tragen einer Schutzmaske sieht der KV vor, dass nach drei Stunden eine zehnminütige Abnahme der Maske ermöglicht werden muss.
„In diesem Zusatz-KV werden schlicht und einfach Standards der Rechtssicherheit geschaffen. Wir können die harte Einstellung der Ärztevertreter in der Steiermark gegenüber uns Beschäftigten nicht nachvollziehen. Keine Bereitschaft für Gehaltserhöhungen für alle fleißigen Angestellten, die mit viel Einsatz die COVID 19 bedingten Umstellungen in den Ordinationen umgesetzt haben, ist schon nicht nachvollziehbar, nun noch auf das Recht zu bestehen, die Kolleginnen bei positivem Test rausschmeißen zu können, spricht Bände und enttäuscht uns sehr“, so die Präsidentin des Berufsverbandes der ArztassisteIinnen, Mag. Elisabeth Hammer Zach.
Während mit allen übrigen Ärztekammern zumindest ein sozialpartnerschaftlicher Dialog bzgl. des Abschlusses eines "Corona-KVs" besteht und mit der Ärztekammer Wien bereits eine Einigung erzielt wurde, erweisen sich die Steirer rund um Verhandlungsleiter Dr. Moussa als reaktionäre Hardliner.
Tausende Angestellte, vor allem Frauen in Teilzeitbeschäftigung, erleben in dieser harten Zeit deswegen eine faktische, teuerungsbedingte Verringerung ihres Einkommens. Die Gewerkschaft GPA weist deshalb noch einmal auf die von hunderten KollegInnen unterzeichnete Petition hin und bittet weiterhin um Unterstützung im Kampf für würdige Gehälter und Arbeitsbedingungen.
Damit sich deine Gewerkschaft GPA für die ArbeitnehmerInnen stark machen kann, braucht sie die Kraft vieler Mitglieder im Rücken.
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