Sozialwirtschaft: Über 800 Menschen bei Demo für 35-Stunden Woche
Lassen uns nicht von Retro-Arbeitgebern abbringen
Über 800 Menschen kamen am Mittwoch auf den Wiener Stephansplatz, um für eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Gehalts- und Personalausgleich im Sozialbereich zu demonstrieren. Diese Forderung wurde bei den heurigen Kollektivvertragsverhandlungen für die etwa 125.000 Beschäftigen der Sozialwirtschaft Österreich erhoben. Auch bei Kundgebungen in Graz, Salzburg, Linz, Innsbruck und Kagenfurt verliehen Beschäftigte dieser Forderung lautstark Nachdruck.
>>> Bilder von den Demos
"Pflege und Betreuung ist emotionale und körperliche Schwerstarbeit! Die Beschäftigten in den Sozialberufen geben jeden Tag ihr Bestes für ihre Klientinnen und Klienten, für ihre Patientinnen und Patienten! Es allerhöchste Zeit für eine Arbeitszeitverkürzung, das sieht auch die ganz große Mehrheit der Bevölkerung so. Der Zuspruch für unsere Forderung in der Bevölkerung ist riesengroß", so GPA-djp Vorsitzende Barbara Teiber.
Nicht von Retro-Arbeitgebern abbringen lassen
Teiber betonte, dass sich die Gewerkschaften sicher nicht von Retro-Arbeitgebervertreternvon der für die Beschäftigten spürbaren Arbeitszeitverkürzung, die für die über 70 Prozent Teilzeitbeschäftigten in der Branche eine massive Lohnerhöhung bedeutet, abbringen lassen. "Die 35-Stunden-Woche geht uns alle an, denn was wir im Pflege- und Sozialbereich schaffen, hat Signalwirkung für alle Branchen!", so Teiber. Nur wenn wir die Arbeitszeitqualität eine bessere wird, werden sich junge Menschen für die wertvolle Arbeit im Gesundheits- und Sozialbereich entscheiden. Das hätten inzwischen auch schon viele Arbeitgeber erkannt.
Die Beschäftigten sind streikbereit
Dass die Beschäftigten bereit sind, für ihre Anliegen auch zu kämpfen, machten Betriebsräte in ihren Redebeiträgen deutlich. "Wir lassen und nicht länger vertrösten", lautete die klare Botschaft. Die Arbeitgeber hatten in der letzten Verhandlungsrunde ihre Gesprächsbereitschaft zur Arbeitszeitverkürzung wieder zurückgezogen. Sollte es am 10. Februar zu keinem Verhandlungsergebnis kommen, dann wird es notwendig, den Protest in die Betriebe zu tragen, so der Tenor der Kundgebung. Bereits letzte Woche erteilte der ÖGB-Bundesvorstand die Streikfreigabe.
Über Unterstützung freuen wir uns!
Um die Beschäftigten in der Sozialwirtschaft zu unterstützen, kann man die Petition der GPA-djp unterschreiben.