Handel: Generalverdacht bei Krankenständen von Beschäftigten ist unverschämt und unbegründet
Bei Verbesserung der Arbeitsbedingungen großer Handlungsbedarf der Arbeitgeber
„Der vom Geschäftsführer des Handelsverbandes Rainer Will erhobene Vorwurf, Handelsbeschäftigte würden die Möglichkeit der telefonischen Krankmeldung zu ihren Gunsten missbrauchen, ist ein unverschämter Generalverdacht, dem jede Grundlage fehlt“, kritisiert die Vorsitzende der Gewerkschaft GPA Barbara Teiber.
Rainer Will hat gegenüber Medien in den Raum gestellt, Beschäftigte würden die Möglichkeit, sich telefonisch krank zu melden ausnutzen und somit die angespannte Personalsituation im Handel weiter verschärfen.
Weisen Generalverdacht zurück
„Abgesehen davon, dass diese Möglichkeit ohnehin nur noch eingeschränkt existiert, ist dieser Generalverdacht entschieden zurückzuweisen. Wir hören im Gegenteil vermehrt von Fällen, wo Beschäftigte krank zur Arbeit gehen, um ihre KollegInnen nicht im Stich zu lassen. Wenn es ein Problem mit vermehrten Krankenständen im Handel gibt, dann ist das ganz wesentlich dem durch Personalnot hervorgerufenen Stress und krank machenden Arbeitsbedingungen geschuldet“, so die GPA-Vorsitzende.
Kein Beitrag zur Attraktivierung der Branche
„Es gibt einen sehr großen Handlungsbedarf von Seiten der Arbeitgeber, wenn es darum geht, attraktivere Arbeitsbedingungen im Handel zu schaffen, etwa eine Fünftagewoche für alle und generell eine bessere Planbarkeit der Arbeitszeit. Auch bei den Gehältern besteht Luft nach oben. Die Einstiegsgehälter müssen auch im Handel endlich über 2000 Euro brutto angehoben werden. Wenn ein Spitzenrepräsentant der Arbeitgeber im Handel ungerechtfertigte Generalverdächtigungen erhebt, ist das sicher kein konstruktiver Beitrag zur Erhöhung der Attraktivität der Branche“, schließt Teiber.