Sonntagsarbeit in Österreich - Nein zur Sonntagsöffnung im Handel
Sonntagsarbeit ist in manchen Bereichen notwendig. Im Handel gibt es aber viele gute Gründe, eine Ladenöffnung an Sonntagen abzulehnen!
5 Gründe gegen die Sonntagsarbeit im Handel
Es gibt notwendige Arbeiten, die von einer Sonntagsöffnung abhängen. Dazu zählen insbesondere das Gesundheitswesen, Pflege, Energieversorgung, Sicherheit oder öffentlicher Verkehr sowie Gastronomie und Tourismus. Viele andere Bereiche, wie etwa der Handel, benötigen jedoch keine Sonntagsöffnung. Trotzdem verlangen Teile der Wirtschaft und der Politik immer wieder, dass der Handel am Sonntag öffnen soll.
Wir als Gewerkschaft sind der Meinung, dass es viele Gründe gibt, warum die Sonntagsarbeit im Handel keine gute Idee ist. Die wichtigsten 5 Gründe dafür haben wir hier gesammelt:
1. Die Sonntagsarbeit bringt nicht mehr Geld.
Eine Sonntagsöffnung verschiebt die Gewinne nur. Niemand kauft mehr ein, weil am Sonntag geöffnet ist. Wer nur eine neue Couch braucht, kauft am Sonntag keine zweite. Auch viele Handelsunternehmer sehen das so: Teile der Wirtschaftskammer und einzelne große Unternehmen haben sich bereits öffentlich gegen die Sonntagsarbeit ausgesprochen. Viele kleinere Händlerinnen und Händler könnten sich eine Sonntagsöffnung gar nicht leisten.
2. Die Sonntagsöffnung würde Kinderbetreuung zu einem noch größeren Problem machen.
Schon jetzt haben wir in Österreich vielerorts Probleme mit Kindebetreuung. Vor allem für Beschäftigte im Handel ist es sehr oft schwierig, Betreuung zu finden. Schon am Samstag müssen sich vor allem Alleinerziehende den Kopf darüber zerbrechen, wie sie ihre Kinder betreuen. Würde jetzt auch noch der Sonntag als möglicher Arbeitstag dazukommen, würde das die Situation dieser Beschäftigten verschärfen und zu weiteren Engpässen bei der Kinderbetreuung führen.
3. Die Sonntagsöffnung würde vor allem Frauen Schwierigkeiten bereiten.
Insgesamt würde Sonntagsarbeit in Österreich also vor allem Frauen benachteiligen: Von der Sonntagsöffnung im Handel wären sie übermäßig betroffen. Zum geringen Einkommen wird Frauen mit der Sonntagsöffnung noch mehr Flexibilität am Arbeitsmarkt abverlangt. Beruf und Familie zu vereinbaren, wird noch schwieriger. Oft wird hier darauf entgegnet, dass Sonntagsarbeit ja nur freiwillig passieren muss. Leider sehen wir in der Praxis viel zu häufig, dass diejenigen, die nicht „freiwillig“ spuren, häufig die ersten sind, die gehen müssen.
4. Die Handelsangestellten wollen keine Sonntagsarbeit verrichten.
Die Gewerkschaft GPA hat viele Umfragen gemacht und wir wissen: Über 90 Prozent der Handelsangestellten wollen keine Sonntagsarbeit verrichten. Übrigens: Auch eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung ist gegen eine Sonntagsöffnung im Handel. Der Sonntag soll der Tag für die Familie, für Freunde und Freizeit bleiben. Auch Befragungen in der Wiener Innenstadt brachten unter den betroffenen Handelsnagestellten eine klare Ablehnung einer Sonntagsöffnung.
5. Die Sonntagsöffnung würde die Personalsituation im Handel weiter zuspitzen.
Derzeit herrscht am Arbeitsmarkt eine große Nachfrage nach Handelsangestellten. Viele Unternehmen suchen dringend nach Mitarbeiter:innen. Wer Fachkräfte anwerben möchte, muss die Arbeitsbedingungen verbessern und attraktiver machen. Die Branche muss also mehr für ihre Beschäftigten tun. Die Sonntagsarbeit im Handel wäre die gegenteilige Maßnahme. Die Sonntagsöffnung würde die Arbeit im Handel nur unattraktiver machen. Gleichzeitig bedeuten ausgeweitete Öffnungszeiten auch, dass es mehr Mitarbeiter:innen braucht - Beschäftigte, die es ganz einfach nicht gibt. Die Arbeitgeber:innen sollten den Beschäftigten im Handel stattdessen höhere Gehälter und echte Flexibilität bieten!
Sonntagsarbeit in Österreich in Ausnahmefällen erlaubt
Schon jetzt können Landeshauptleute Ausnahmen von der Öffnungszeitenregelung verordnen, etwa in Tourismusregionen. Auch in bestimmten Ausnahmesituationen hat die Gewerkschaft GPA einer temporären Sonntagsöffnung zugestimmt, wie zuletzt am vierten Adventsonntag 2021 aufgrund des vorhergehenden Lockdowns, aber auch während der Fußball Europameisterschaft 2008. Die Rahmenbedingungen für die Arbeit wurden in einem Sonder-Kollektivvertrag festgelegt. Generell lehnen wir die Sontagsöffnung im Handel aber ab.
Gegen die Sonntagsarbeit in Österreich – Allianz für den freien Sonntag
Viele genießen den freien Sonntag als Tag der Entschleunigung und als Tag, der der Familie oder Freund:innen gehört. Als Gewerkschaft GPA sind wir uns darüber einig mit vielen anderen politischen Kräften und Organisationen, wie etwa den Kirchen. In der Allianz für den freien Sonntag setzen wir uns gegen die Sonntagsarbeit und für die Schärfung des Bewusstseins ein.
>>> Hier geht es zur Website der Allianz für den freien Sonntag
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Bisher konnten wir uns erfolgreich gegen die Sonntagsöffnung wehren. Damit wir weiter stark für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eintreten können, brauchen wir die Kraft unserer Mitglieder. Melde dich hier an und werde Mitglied!