KV Chemie: Gewerkschaften erhöhen Druck mit öffentlichen Protest-Konferenzen
Respektloses Vorgehen der Arbeitgeber zerstört Sozialpartnerschaft
Nachdem auch die fünfte Kollektivverhandlungsrunde für die rund 50.000 Beschäftigten der Chemischen Industrie am 14. Mai gescheitert ist, wurden und werden erneut Betriebsversammlungen einberufen und anschließend Kampfmaßnahmen beschlossen. Die Gewerkschaften PRO-GE und GPA erhöhen den Druck auf die Arbeitgeber zusätzlich und halten öffentliche Konferenzen der Betriebsrätinnen und Betriebsräte ab. Die erste Konferenz fand beim Borealis-Standort in Schwechat, Niederösterreich statt. Trotz des Drucks der Arbeitgeber auf die Belegschaftsvertretrer:innen kamen mehr als 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammen. Am 23. Mai wird die nächste Konferenz ab 6 Uhr im Chemiepark Linz und am 27. Mai um 14 Uhr in Kundl (Novartis) stattfinden.
Vier erfolgreiche Industrie-Abschlüsse in anderen Branchen
„Wir haben einen klaren Auftrag der Belegschaften, dass für die Lohn- und Gehaltserhöhungen die relevante Inflationsrate von 6,33 Prozent berücksichtigt werden muss. Die bisherigen Arbeitgeberangebote sind weit unter dieser Inflationsrate und bedeuten daher reale Einkommensverluste für die Beschäftigten. Dieses respektlose Vorgehen der Arbeitgeber bei den KV-Verhandlungen zerstört das Vertrauen und die Sozialpartnerschaft“, sagen die beiden Chefverhandler auf Arbeitnehmer:innenseite, Alfred Artmäuer (PRO-GE) und Günther Gallistl (GPA) und verweisen auf die vier erfolgreichen Industrie-Abschlüsse in den anderen Branchen der Frühjahrslohnrunde.
Wir haben einen klaren Auftrag der Belegschaften, dass für die Lohn- und Gehaltserhöhungen die 6,33 Prozent berücksichtigt werden muss.
Borealis-Standort in Schwechat
Chemiepark Linz
Die Beschäftigten des Chemieparks Linz protestieren vor dem Südtor gegen das schlechte Angebot der Arbeitgeber der Chemischen Industrie. Ein derartig mieses Angebot für eine KV-Erhöhung weit unter der Inflationsrate lassen sie sich nicht gefallen.
Als Affront empfinden die Arbetnehmervetreter:innen auch die Tatsache, dass die Arbeitgeber über drei Wochen lang keine weiteren Verhandlungstermine anbieten. Das bedeutet, dass die Beschäftigten auf eine Lohn- und Gehaltserhöhung warten müssen. Sollte es auch in der sechsten Verhandlungsrunde am 6. Juni zu keinem Abschluss kommen, werden erste Warnstreiks folgen.
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