Frühjahrslohnrunde: Betriebsversammlungen in der Elektro- und Elektronikindustrie
Dürtscher: „Kein Angebot der Arbeitgeber heißt, wir stehen bei null. Die Mobilisierung für einen Lohnkampf beginnt“
Rund 400 Betriebsrätinnen und Betriebsräte der Elektro- und Elektronikindustrie (EEI) haben sich am 10. April in der Wiener ÖGB-Zentrale zu einer Konferenz versammelt. Nachdem es in den ersten zwei Verhandlungsrunden kein Angebot der Arbeitgeber für eine Erhöhung der Löhne und Gehälter gab, beschlossen die Belegschaftsvertreter:innen auf der Konferenz, dass zwischen 11. und 16. April Betriebsversammlungen abgehalten werden. „Wir stehen nach zwei Verhandlungsrunden bei null. Trotz hoher Teuerung gibt es kein Angebot der Arbeitgeber für Erhöhungen. Wir verschärfen daher die Gangart und beginnen mit der Mobilisierung für einen Lohnkampf“, sagen die beiden Chefverhandler auf Arbeitnehmerseite, Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA).
„Unsere Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben haben das ganze Jahr hindurch hart und schwer gearbeitet und wurden dabei stark belastet. Wir werden gemeinsam dafür sorgen, dass diese Leistungen und dieses Engagement wertgeschätzt und angemessen vergütet wird“, heißt es in der beschlossenen Resolution. „Die nächste Verhandlung am 22. April wird entscheiden, wie es mit der heurigen Kollektivvertragsrunde für die rund 60.000 Beschäftigten in der Elektro- und Elektronikindustrie weiter geht. Sollte kein Abschluss möglich sein, sind auch gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen nicht ausgeschlossen“, sagen Binder und Dürtscher.
Man werde mit aller Kraft weiter auf ordentliche Lohn- und Gehaltserhöhungen drängen, schließlich sei die EEI nach zwei Rekordjahren auch 2023 wirtschaftlich sehr gut unterwegs gewesen. „Die Gewinne waren jedenfalls ordentlich“, sagen die beiden Spitzengewerkschafter und verweisen zudem auf die verhandlungsrelevante Inflationsrate von März 2023 bis Februar 2024 mit 6,8 Prozent.
Neben nachhaltigen Erhöhungen fordern die Gewerkschaften auch rahmenrechtliche Verbesserungen. Dazu zählt eine leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche. Das Jubiläumsgeld soll neu gestaltet werden und auch generell eine Umwandlung in Freizeit möglich sein. Ebenso soll ein Teil der Ist-Lohnerhöhung gegen eine Woche Freizeit getauscht werden können. Für Facharbeiter:innen mit abgeschlossener Lehre wird eine Gleichstellung der dualen Berufsausbildung mit den berufsbildenden höheren Schulen gefordert. Der neue Kollektivvertrag soll mit 1. Mai 2024 in Kraft treten.
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