Metall/Berg/Gas 2021: Erneut einheitlicher Kollektivvertrag durchgesetzt
Erfolgreiche idente Abschlüsse mit allen Arbeitgeberverbänden
Sieben Wochen nach der Forderungsübergabe konnten die Gewerkschaften GPA und PRO-GE am 10. November die Kollektivvertragsverhandlungen für die Beschäftigten der Metallindustrie, der Bergwerke- und eisenerzeugenden Industrie sowie der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmungen abschließen.
Schon zum zehnten Mal in Folge ist es den Gewerkschaften gelungen, trotz der Auflösung der Verhandlungsgemeinschaft der Arbeitgeber, einen einheitlichen Kollektivvertrag sowie idente Gehaltsabschlüsse für alle 190.000 Beschäftigten der Metallindustrie, der Bergwerke- und eisenerzeugenden Industrie sowie der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmungen zu erreichen.
18 Verhandlungsrunden über 67 Stunden
Bereits zwei Tage nach dem Abschluss mit dem Fachverband der Metalltechnischen Industrie (FMTI) konnten mit den Arbeitgeberverbänden NE-Metallindustrie, Bergwerke und Stahl, Fahrzeugindustrie sowie der Berufsgruppe der Gießereiindustrie eine Einigung erreicht werden.
Am 10. November folgte die letzte ausständige Einigung mit dem Fachverband der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmungen. Insgesamt wurde heuer 67 Stunden lang verhandelt. 18 Wirtschaftsgespräche und Verhandlungsrunden waren notwendig.
Schwerpunkt Schichtarbeit und Lehrlinge
Alle Beschäftigten in der Metallindustrie, der Bergwerke- und eisenerzeugenden Industrie sowie der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmungen erhalten somit 3,55 Prozent mehr Gehalt. Die kollektivvertraglichen Mindestgehälter steigen um drei Prozent. Die Zulagen werden um 3,55 Prozent und die Aufwandsentschädigungen um 2,5 Prozent erhöht. Die Stundenzulage für die zweite Schicht wird darüber hinaus schrittweise bis November 2023 auf einen Euro verdoppelt. Die Zulage für die dritte Schicht wird in Etappen bis November 2027 von 2,52 Euro auf vier Euro angehoben. Das entspricht einer Erhöhung um 58,48 Prozent. Die Lehrlingseinkommen werden mit bis zu 6,74 Prozent noch weitaus stärker erhöht.
Streiks haben Wirkung gezeigt
„Die kräftigen Lohn- und Gehaltserhöhungen sind vor allem ein Erfolg der Beschäftigten. Der starke Druck aus den Betrieben mit den Betriebsversammlungen und Warnstreiks hat auf Arbeitgeberseite für Bewegung gesorgt. Nur so war es möglich, ein sehr, sehr gutes Gesamtpaket inklusive kräftigen Steigerungen bei Schichtzulagen und Lehrlingseinkommen zu schnüren“, sagt Karl Dürtscher, Chefverhandler deiner Gewerkschaft GPA.
Der Abschluss bedeutet angesichts der für die KV-Verhandlung relevanten Inflation von 1,9 Prozent einen kräftigen Reallohnzuwachs. „Diese 1,65 Prozent Reallohnzuwachs sind angesichts der Konjunktur und der Produktivitätsgewinne in der Metallindustrie nur fair und gerecht. Der Weg zu diesem sehr guten Abschluss wurde durch die geschlossene Kampfbereitschaft der Belegschaften geebnet“, sagt PRO-GE Chefverhandler Rainer Wimmer mit Verweis auf die stattgefunden BetriebsrätInnenkonferenzen, Betriebsversammlungen und Warnstreiks.
Der Abschluss im Detail:
- IST-Löhne und -Gehälter: +3,55 Prozent
- KV-Löhne und -Gehälter: +3 Prozent
- Mindestlohn/Mindestgrundgehalt neu: 2.089,87 Euro für die Gas/Wärme 2.141,23 Euro
- Erhöhung der kollektivvertraglichen Zulagen um 3 Prozent, innerbetriebliche, namentlich im Kollektivvertrag genannte Zulagen werden um 3,55 Prozent erhöht
- Zulage für die 2. Schicht: +100 Prozent (in Etappen bis November 2023)
- Zulage für die 3. Schicht: +58,48 Prozent (in Etappen bis November 2027)
- Aufwandsentschädigungen: +2,5 Prozent
- Lehrlingseinkommen: +6,74 Prozent (1. Lehrjahr), +4,27 Prozent (2. Lehrjahr), +5,61 Prozent (3. Lehrjahr), +5,63 Prozent (4. Lehrjahr)
- Geltungstermin: 1. November 2021
- Laufzeit: 12 Monate
Die aktuellen Kollektivverträge stehen zum Downloaden zur Verfügung.