Metaller-KV: Angebot der Arbeitgeber respektlos, Gewerkschaften erhöhen Druck
BetriebsrätInnen-Konferenzen vor nächster Verhandlungsrunde am 21. Oktober
Die zweite Verhandlungsrunde der Gewerkschaften GPA und PRO-GE und mit dem Fachverband der Metalltechnischen Industrie (FMTI) für den Kollektivvertrag der Metallindustrie wurde am 11. Oktober ohne Einigung unterbrochen. Die BetriebsrätInnen zeigten sich nach der insgesamt vier Stunden dauernden Verhandlung enttäuscht und wütend über die Verzögerungstaktik der Arbeitgeber und deren provokant niedriges Angebot für Lohn- und Gehaltserhöhungen.
"Bodenlose Frechheit"
Der FMTI ist lediglich bereit, eine KV- und Ist-Erhöhung zwischen 1,9 und 2,2 Prozent und eine völlig ungenügende Anhebung der Zulage für die zweite Schicht zu machen. Im Gegenzug fordern die Arbeitgeber massive Arbeitszeitverschlechterungen. So soll unter anderem Sonntagsarbeit in Zukunft das ganze Jahr über möglich sein, die 60-Stunden-Woche soll zum Regelfall werden. Damit wären Überstundenzuschläge de facto abgeschafft.
„Die Gegenforderungen sind eine bodenlose Frechheit. Damit sollen die Beschäftigten Tag und Nacht ausgepresst werden. Das Angebot für Lohnerhöhungen ist angesichts der rasanten Konjunkturerholung, der hohen Inflation und der steigenden Produktivität eine Respektlosigkeit“, ärgert sich PRO-GE Chefverhandler Rainer Wimmer.
„Das Ansinnen an 52 Wochenenden die Sonntagsarbeit auszudehnen und damit das Wochenende den Angestellten und den Familien zu stehlen ist jenseitig und wird nicht dazu beitragen für Fachkräfte eine attraktive Branche zu sein“ ergänz Gewerkschaft GPA Chefverhandler Karl Dürtscher erzürnt.
BetriebsrätInnenkonferenzen in ganz Österreich
Die Gewerkschaften werden nun zwischen 15. und 20. Oktober alle BetriebsrätInnen der gesamten Metallindustrie österreichweit informieren und die weitere Vorgangsweise beraten und beschließen. Sollte es beim nächsten Verhandlungstermin am 21. Oktober keine Einigung geben, werden gemeinsam die nächsten Maßnahmen gesetzt. „Wir werden nicht rasten bis ein respektvolles Angebot am Tisch liegt. Die Kolleg_innen in den Betrieben haben in der Krise und im Aufschwung alles gegeben. Das Angebot bzw. die Gegenforderungen sind ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten“ stellt Dürtscher klar.
Die Gewerkschaften bleiben bei ihrer Forderung nach 4,5 Prozent mehr Lohn- und Gehalt. Wenn notwendig, werde man nach der nächsten Runde auch direkt in den Betrieben die Beschäftigten informieren und notwendige Beschlüsse für Kampfmaßnahmen herbeiführen. „Die Unterstützung der ArbeitnehmerInnen für die Forderungen ist hoch. Genauso hoch ist die Kampfbereitschaft.“
Die BetriebsrätInnen-Konferenzen nach Bundesländern im Überblick:
- Burgenland: 15. Oktober, Dörfl
- Kärnten: 20. Oktober, Klagenfurt
- Niederösterreich und Wien: 19. Oktober, Vösendorf
- Oberösterreich: 20. Oktober, Leonding
- Salzburg: 18. Oktober, Salzburg
- Steiermark 18. Oktober, Graz
- Tirol: 19. Oktober, Innsbruck
- Vorarlberg: 18. Oktober, Hohenems
Die Forderungsschwerpunkte der Gewerkschaften bei den Kollektivvertragsverhandlungen 2021 sind die Erhöhung der Löhne und Gehälter um 4,5 Prozent und eine Anhebung der Zulagen für die 2. und 3. Schicht bzw. für die Nachtarbeit. Diese sollen künftig verdreifacht (auf 1,50 Euro pro Stunde) bzw. verdoppelt (auf 5 Euro pro Stunde) werden.
Weiters fordern die Arbeitnehmervertreter einen selbstbestimmten Verbrauch von Gleitzeitguthaben in ganzen Tagen, ein stufenweises Anwachsen von zusätzlichen Freizeittagen und eine Erhöhung der Lehrlingseinkommen auf 1.000 Euro (1. Lehrjahr), 1.300 Euro (2.), 1.600 Euro (3.) und 2.000 Euro (4. Lehrjahr).
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