Metaller-KV: Destruktive Haltung der Arbeitgeber ist Provokation für ArbeitnehmerInnen
Dürtscher: „Wir fordern zügige, zielgerichtete Verhandlungen“
Die erste Kollektivvertragsverhandlung für die rund 190.000 Beschäftigten der Metallindustrie fand am 29. September statt. Den Auftakt machten heuer wieder die Verhandlungen der Gewerkschaften GPA und PRO_GE mit dem Fachverband der Metalltechnischen Industrie (FMTI). Diese erste Runde wurde am frühen Mittwochabend nach sechs Stunden ohne Verhandlungsfortschritte unterbrochen. Die Gewerkschaften kritisieren die offensichtliche Verzögerungstaktik der Arbeitgeber. „Es geht nichts weiter. Die Arbeitgeber verzögern bewusst die Verhandlungen… kritisiert PRO-GE Chefverhandler Rainer Wimmer. “Wir haben unsere Forderungen bereits am 23.9. präsentiert. Die Kolleg_innen in den Betrieben arbeiten am Anschlag. Es wäre die Zeit für ein Angebot gewesen. Eine Verschleppung der Verhandlungen verstehen wir als Provokation,“ ergänzt GPA Bundesgeschäftsführer Karl Dürtscher.
Schluss mit dem Schneckentempo!
„Die Forderungen der Gewerkschaften sind präzise und unmissverständlich. Die ArbeitnehmerInnen erwarten sich daher zügige Verhandlungen. Wir haben kein Verständnis für diese bewusste Provokation. Es reicht mit der Verzögerungstaktik. Wir fordern ernsthafte Verhandlungen für einen Abschluss“, sagen Wimmer und Dürtscher. Die nächste Verhandlungsrunde mit dem FMTI ist für den 11. Oktober vereinbart. Wenn es notwendig sei, werde das Verhandlungsteam der Gewerkschaften auch die Nacht durchverhandeln.
Rückhalt von den Beschäftigten
„Die wirtschaftliche Situation ist hervorragend. Das bestätigen alle WirtschaftsforscherInnen. Der konjunkturelle Rückenwind für die Forderungen der ArbeitnehmerInnen wird damit täglich stärker. Wenn die Arbeitgeber kräftig Gewinne ausschütten können, dann muss auch eine kräftige Lohnerhöhung drin sein“, sagt Wimmer. „Die Stimmung in den Betrieben ist angespannt, denn die Arbeiter und Angestellten haben sowohl in der Krise, als auch im Aufschwung alles gegeben um die Unternehme auf Kurs zu halten.“ ergänzt Dürtscher.
Schwerpunkte: Lohn- und Gehaltserhöhung, Entlastung der Arbeitnehmer_innen, mehr Urlaub, Schichtarbeit und Lehrlinge
Die Forderungsschwerpunkte bei den heurigen Kollektivvertragsverhandlungen sind: Die Erhöhung der Gehälter um 4,5 Prozent. Das Recht auf selbstbestimmten ganztägigen Zeitausgleich, das stufenweise Anwachsen der sechsten Urlaubswoche durch einen zusätzlichen Freizeittag alle fünf Jahr, eine deutliche Anhebung der Zulagen für die 2. und 3. Schicht bzw. für die Nachtarbeit. Eine Erhöhung der Lehrlingseinkommen auf 1.000 Euro (1. Lehrjahr), 1.300 Euro (2.), 1.600 Euro (3.) und 2.000 Euro (4. Lehrjahr).
Seit dem Jahr 2012 müssen die Gewerkschaften GPA und PRO-GE separate Verhandlungen mit den einzelnen Arbeitgeberverbänden der Metallindustrie führen, da diese damals ihre Verhandlungsgemeinschaft aufgelöst haben. Trotzdem ist es den Gewerkschaften in den vergangenen Jahren erfolgreich gelungen, den gemeinsamen Kollektivvertrag Metallindustrie zu verteidigen und eine kollektivvertragliche Spaltung der Beschäftigten in der Metallindustrie zu verhindern. Die Verhandlungstermine mit den weiteren Arbeitgeberbänden der Metallindustrie sind: 1. Oktober (Bergbau-Stahl sowie Nichteisen-Metallindustrie), 8. Oktober (Fahrzeugindustrie und Gießereiindustrie).