Metaller-KV: Arbeitgeber-Angebot Provokation
Gewerkschaften erhöhen Druck: Betriebsversammlungen zwischen 19. und 21. Oktober
Die Kollektivvertragsverhandlungen für die 200.000 Beschäftigten der Metallindustrie wurden am 17. Oktober weitergeführt. Die zweite Verhandlungsrunde der Gewerkschaften GPA und PRO-GE mit dem Fachverband der Metalltechnischen Industrie (FMTI) wurde nach sechs Stunden ohne Ergebnis abgebrochen. Die Gewerkschaften erhöhen nun weiter den Druck. Zwischen 19. und 21. Oktober werden Betriebsversammlungen in der gesamten Metallindustrie abgehalten.
Arbeitgeber-Angebot unter der Inflationsrate
Die Arbeitgeber boten in der zweiten Runde eine Ist-Gehaltserhöhung von 4,1 Prozent. Die KV-Gehälter sowie die Zulagen sollen nicht erhöht werden. „Das Angebot ist angesichts der besonders erfolgreichen vergangenen Jahre und des aktuellen Wirtschaftswachstums eine Provokation. Das Verhandlungsteam der Gewerkschaften lehnt das Angebot als völlig unzureichend ab. Die BetriebsrätInnen werden daher bereits diese Woche die Belegschaften bei Betriebsversammlungen informieren und vorsorglich Beschlüsse für gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen einholen. Die Forderung der ArbeitnehmerInnen nach 10,6 Prozent mehr Lohn und Gehalt bleibt weiter aufrecht.
Arbeitgeber fordern Verschlechterungen bei Überstunden
Zudem fordert der FMTI unter anderem Verschlechterungen bei Arbeitszeit und Überstundenabgeltung. So sollen zum Beispiel längere Phasen mit sehr langen Arbeitszeiten (60-Stunden-Woche) möglich und die Plus- sowie Minusstundenkontingente deutlich erhöht werden. Diese Verschlechterungen für Gesundheit und Einkommen der Beschäftigten werden wir nicht zulassen!
Beschäftigte haben sich fairen Anteil verdient
Die Gewerkschaften erwarten sich in der nächsten Runde am 24. Oktober vom FMTI ein deutlich verbessertes Angebot, um seriöse und zügige Verhandlungen zu gewährleisten. Nur so ließen sich drohende Arbeitskampfmaßnahmen vermeiden. Die Metallindustrie hat ordentliche Gewinne geschrieben, die Unternehmer haben ausgezeichnet verdient. Sie werden von uns nicht aus der Verantwortung gelassen!
Die Forderungen im Überblick
Neben 10,6 Prozent mehr Lohn- und Gehalt fordern die Gewerkschaften eine deutliche Anhebung der Lehrlingseinkommen (1.000 Euro im ersten, 1.300 im zweiten, 1.600 im dritten und 2.000 im vierten Lehrjahr), einen Zuschlag von 50 Prozent für Samstagsarbeit, einen Überstundenzuschlag von 75 Prozent für die 10. Arbeitsstunde, eine Attraktivierung von Lehre mit Matura, die leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche und die Aufnahme von Verhandlungen, um das bestehende Entgeltschema und das Dienstreiserecht weiterzuentwickeln.