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FMTI-Obmann Knill betreibt Klassenkampf von oben

Ablenkungsmanöver von den ausgezeichneten Wirtschaftsdaten in der Branche?

Die beiden Metaller-Gewerkschaften GPA-djp und PRO-GE kritisieren die Aussagen von FMTI-Obmann Christian Knill in der Ausgabe der Tageszeitung „Die Presse“ vom 6. Juli scharf: "Dass sich Herr Knill öffentlich als Sprengmeister der österreichischen Sozialpartnerschaft geriert, ist mehr als unverständlich. Den niedrigsten Einstiegslohn in jenen Branchen auf 1.500 Euro brutto zu erhöhen, in denen er noch nicht umgesetzt ist, ist längst überfällig. Zudem wurde durch den Zeitrahmen bis 2020 den Niedriglohnsektoren ausreichend Zeit für die Umsetzung eingeräumt, damit keine Arbeitsplätze gefährdet werden", sagen PRO-GE Vorsitzender Rainer Wimmer und der stv. Bundesgeschäftsführer der GPA-djp (Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier) Karl Dürtscher.

Die Metallindustrie mit einem Mindestlohn von 1.785,03 Euro ist davon ohnehin nicht betroffen. "300.000 Menschen, die jeden Cent zum Leben brauchen, profitieren von dieser wichtigen Sozialpartnereinigung und haben dadurch etwas mehr Geld im Börsel. Dies dermaßen schlecht zu reden, ist eine wirkliche Schande", betonen Wimmer und Dürtscher.

Hohe Kollektivvertragsabdeckung sichert fairen Wettbewerb und gleiche Standards

Die hohe Kollektivvertragsabdeckung in Österreich ist ein Erfolgsfaktor, sie sichert einen fairen Wettbewerb und bedeutet für die ArbeitnehmerInnen gleiche Standards. In den Kollektivverträgen werden nämlich wesentliche Dinge geregelt, wie etwa die Einstufungen für bestimmte Verwendungsgruppen, Zulagen, Reisekosten, spezifische Regelungen der Arbeitszeit oder das 13. und 14. Monatsgehalt. Eine Abschaffung der Flächenkollektivverträge hätte massive Auswirkungen, denn in dem von Christian Knill so gelobten Deutschland erhält nicht einmal jeder zweite Beschäftigte Urlaubsgeld, die Mehrheit geht leer aus, berichtet etwa das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. "Die Ansagen von FMTI-Obmann Knill sind Klassenkampf von oben. Den zitierten 'Fehdehandschuh' nehmen wir Gewerkschaften gerne auf und stellen uns als Schutzschild vor die ArbeitnehmerInnen", sagen Wimmer und Dürtscher.

Die Gewerkschafter vermuten hinter Knills Verbalattacken ein Ablenkungsmanöver vor dem Start der Herbstlohnrunde mit den ab 20. September geplanten Verhandlungen für die Metallindustrie: „Das Konjunkturbarometer zeigt nach oben, die Wirtschaftsdaten in der Branche sind ausgezeichnet. BetriebsrätInnen und Gewerkschaften werden natürlich darauf achten und sich dafür einsetzen, dass die ArbeitnehmerInnen ihren gerechten Anteil bekommen!“, so Wimmer und Dürtscher abschließend.