Metaller-Betriebsräte sind auf alles vorbereitet
Wenn die fünfte KV-Runde scheitert, kommt es zu Betriebsversammlungen
Nachdem am 16. Oktober die vierte Runde der Kollektivvertragsverhandlungen um den Metaller-Kollektivvertrag gescheitert ist, wurden gestern und heute in ganz Österreich BetriebsrätInnenkonferenzen abgehalten. Mehr als 1.500 BetriebsrätInnen nahmen teil und beschlossen einstimmig die weitere Vorgehensweise bei den Kollektivvertragsverhandlungen.
Bilder der BetriebsrätInnen-Konferenz in Vösendorf vom 21. Oktober finden Sie HIER.
GPA-djp-Chefverhandler Karl Dürtscher erklärt: "Sollte es auch am 28. Oktober zu keiner Einigung mit dem Fachverband der Metalltechnischen Industrie kommen, dann werden unmittelbar danach österreichweit Betriebsversammlungen abgehalten."
4,5 Prozent Lohn- und Gehaltserhöhung
Klar ist, dass die Forderung nach 4,5 Prozent Lohn- und Gehaltserhöhung bzw. einem Mindestbetrag von 100 Euro aufrecht bleibt. Die Arbeitgeber boten in der letzten Verhandlungsrunde lediglich ein Plus von 1,8 Prozent an. Da die den Verhandlungen zugrundeliegende Inflation bei 1,77 Prozent liegt, würde dies de facto eine Nulllohnrunde bedeuten.
"Die Top-Unternehmen der Metallindustrie haben alleine im Jahr 2018 zwei Milliarden ausgeschüttet. Was sich Eigentümer und Aktionäre gönnen, will man nun den ArbeitnehmerInnen vorenthalten", sagt Dürtscher. Er rechnet vor, dass die Unternehmen sich eine ordentliche Gehaltserhöhung durchaus leisten können:
2,3 Milliarden Euro Gewinne
In den Metaller-Top-Betrieben wurden 2018 2,3 Milliarden Euro an Gewinnen erwirtschaftet, 2,1 Milliarden Euro davon haben sich die Eigentümer selbst ausgeschüttet. Mit diesem Geld könnte man
- 4.035 ArbeitnehmerInnen ein Jahr lang bezahlen
- Jedem Arbeitnehmer in der gesamten Metallindustrie eine Einmalzahlung von 25.367 Euro geben
- Mit der halben Summe wäre eine Gehaltserhöhung von 13,3 Prozent möglich.
In den letzten 10 Jahren sind im Durchschnitt 75 Prozent der Gewinne an die Eigentümer ausgeschüttet worden, das waren mehr als 18 Milliarden Euro.
2019 wurden 90 Prozent ausgeschüttet
2019 wurden mit 2 Milliarden Euro sogar 90 Prozent der Gewinne ausgeschüttet. Seit 1995 ist die Produktion gewaltig angestiegen, die Anzahl der Beschäftigten hat sich gleichzeitig reduziert. Während die Lohnstückkosten seit 2010 um nur 4 Prozent gestiegen sind, steigt die Stundenproduktivität im gleichen Zeitraum um 21 Prozent. Im Durchschnitt der letzten 10 Jahre bringen die Arbeitnehmer 39 Prozent mehr Wertschöpfung als sie kosten. Auch die abgesetzte Produktion ist in den letzten Jahren gestiegen.
"Das Herbeireden von Gewitterwolken ist nichts anderes als das jährliche Verhandlungsritual der Arbeitgeber. Die Arbeitnehmer sollen sich in Verzicht üben, während die Unternehmer sich mit Rekordausschüttungen hemmungslos bedienen. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben sich mit ihrer Arbeit einen guten Abschluss mehr als verdient", sagt Chefverhandler Dürtscher zusammenfassend.