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Rückblick auf den KV- Herbst

Sicherheit in angespannten Zeiten

Trotz deutlicher niedrigerer Teuerungsraten gestalteten sich auch die Kollektivvertragsverhandlungen in diesem Herbst aufgrund allgemein angespannter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen sehr schwierig.

Plus 4,8 Prozent nach Doppelabschluss in der Metallindustrie

Für die rund 200.000 Beschäftigten in der Metallindustrie und des Bergbaus gab es heuer keine eigenen Verhandlungsrunden. Die Lohn- und Gehaltserhöhungen ab 1. November 2024 wurden bereits im Vorjahr in den Grundzügen fixiert.  Die Ist-Löhne und -Gehälter steigen um 4,8 Prozent (rollierende Inflation plus ein Prozent) für alle Beschäftigten.

Angesichts der angespannten wirtschaftlichen Situation und der steigenden Arbeitslosenzahlen in der Industrie können Betriebe, die im Verhältnis zu ihren Erträgen einen hohen Personalkostenanteil haben, eine Einigung auf betrieblicher Ebene vorausgesetzt, erneut die Wettbewerbs- und Beschäftigungssicherungsklausel anwenden. Unter bestimmen Voraussetzungen kann die Erhöhung um 0,75 Prozent bzw. um 1,5 Prozent verringert werden, wenn dafür ein Ausgleich durch mehr Freizeit oder durch eine Einmalzahlung erfolgt.

Plus 4 Prozent in der Sozialwirtschaft

Für die 130.000 Beschäftigten in der Sozialwirtschaft Österreich gibt es ab 1. Jänner 2025 eine Gehaltserhöhung um 4 Prozent bei zugrundeliegender rollierender Inflation von 3,5 Prozent.  Im Rahmenrecht sind wesentliche Verbesserungen erreicht. So gibt es künftig mehr Geld fürs Einspringen und darüber hinaus eine bessere Einstufung für Kolleginnen und Kollegen in der Verwaltung. Die Einigung wurde in der dritten Verhandlungsrunde erzielt. Vorausgegangen sind Betriebsversammlungen, Aktionen und Demonstrationen.  Infos zur Kampagne und Details zum Abschluss auf meine.gpa.at/sozialwirtschaft

„Besonders in diesen wirtschaftlich herausfordernden Zeiten stellen wir sicher, dass die Beschäftigten sich ihr Leben weiter leisten können. Möglich war dieser Abschluss nur, weil unsere Kolleginnen und Kollegen hinter uns gestanden sind und in Betriebsversammlungen und Kundgebungen Stärke demonstriert haben“, so die Chefverhandlerin der GPA, Eva Scherz.

Edgar Ketzer / Gewerkschaft GPA

Für uns war wichtig, dass die Beschäftigten die Sicherheit haben, dass ihre Kaufkraft erhalten bleibt.

Karl Dürtscher, Bundesgeschäftsführer der Gewerkschaft GPA

Zweijähriger Abschluss im Handel

Äußerst schwierig gestalten sich in diesem Herbst die KV-Verhandlungen für die 430.000 Angestellten und 15.000 Lehrlinge im österreichischen Handel. Unbestreitbar sind im Handel wirtschaftliche Probleme, die sich auch in vermehrten Insolvenzen ausdrückt. Andererseits braucht gerade der Handel eine steigende Inlandsnachfrage und ein Anspringen des Konsums. Immerhin geht es im Handel um die Kaufkraft von fast einer halben Million Menschen. Nach insgesamt fünf Verhandlungsrunden einigte man sich Anfang Dezember schließlich auf einen Doppelabschluss für die Jahre 2025 und 2026.

Die Gehälter der 430.000 Angestellten des Handels steigen mit 1.Jänner 2025 um 3,3%. Im Jahr 2026 einigten sich die Sozialpartner im Rahmen eines Zweijahresabschlusses auf eine Erhöhung der Gehälter um 0,5% über der rollierenden Inflationsrate, soweit diese Rate unter 2,4% liegt. Danach gibt es eine Staffelung. Bei einer Jahresinflation von 2,9%wird zumindest die Inflationsrate abgegolten. Bestehende Überzahlungen über die kollektivvertraglichen Gehälter bleiben voll aufrecht.

„Der heute getätigte Abschluss ist für uns kein Grund für einen übertriebenen Jubel. Wir haben aber aufgrund der wirtschaftlich sehr schwierigen Rahmenbedingungen unsere Verantwortung wahrgenommen und einem Kompromiss zugestimmt, der die Aussicht auf eine nachhaltige Gehaltsentwicklung bringt. Wir werden auch die Zeit nutzen, an einer sinnvollen Reform des Kollektivvertrages zu arbeiten, die für die Beschäftigten Vorteile bringen muss“, so die Verhandlungsleiterin Veronika Arnost.

„Für uns war wichtig, dass die Beschäftigten die Sicherheit haben, dass ihre Kaufkraft erhalten bleibt. Der Erhalt des Konsums und der wirtschaftlichen Gesamtnachfrage. Im Großen und Ganzen ist uns das auch in diesem Herbst gelungen. Natürlich muss sich die künftige Bundesregierung, wie immer sie zusammengestellt ist, dringend Maßnahmen überlegen, wie der Wirtschaftsstandort Österreich gesichert und entwickelt werden kann. Lohnzurückhaltung ist jedenfalls keine Zukunftsperspektive für unseren Standort. “, so das Resümee der Bundesgeschäftsführer der Gewerkschaft GPA, Karl Dürtscher.

Details zu den KV-Abschlüssen und den aktuellen Stand der Verhandlungen findest du im Bereich Kollektivvertrag.