Hochner-Preis an Stefan Kappacher und #doublecheck
Preisträger erbringt enorme demokratiepolitische Transparenzleistung
Die Jury des Robert-Hochner-Preises hat den Radio-Journalisten Stefan Kappacher zum Preisträger 2018 gekürt. Die Begründung lautet:
Stefan Kappacher ist seit vielen Jahren einer der kompetentesten Politik-Journalisten des Landes. Für den Robert-Hochner-Preis 2018 qualifiziert ihn besonders sein neuestes Projekt: Das Ö1-Medienmagazin #doublecheck, das im Mai 2017 erstmals ausgestrahlt wurde. Kappacher hat das monatliche Magazin entwickelt, ORF-intern gegen Widerstände beharrlich durchgesetzt und ist nun sein Leiter. Die Sendereihe sorgt nicht nur für mehr Medienkompetenz bei der Hörerschaft. Sie erfüllt neben dem klassischen Bildungsauftrag auch eine enorme demokratiepolitische Transparenzleistung: Angesichts der Versuche der Politik mittels „Message Control“, sich selbst zu inszenieren und die Berichterstattung lenken bzw. steuern zu wollen, ist ein mutiger Journalismus immer wichtiger geworden, der das Verhältnis zwischen Herrschenden, Medien und Journalismus ausleuchtet.
Mehrere Aspekte machen #doublecheck preiswürdig: Medienberichterstattung ist per se schwierig, weil sie schnell als selbstreferenzielle „Verhaberung“ unter Branchenkollegen, aber auch als „Nestbeschmutzung“ oder „Konkurrenzneid“ denunziert werden kann. Kappacher und seine Kolleginnen Nadja Hahn und Rosanna Atzara beweisen, dass es auch anders geht: Distanziert und fair, kritisch aber auch selbstkritisch.
Ö1-Medienmagazin #doublecheck
#doublecheck berichtet genauso hintergründig über Kappachers Arbeitgeber ORF, wie über andere Medienkonzerne. Besonders wertvoll ist das in einer Zeit, in der über Bedeutung, Leistung und Glaubwürdigkeit von Medien so kontroversiell diskutiert wird wie nie zuvor. #doublecheck hat sich im ersten Jahr mit Themen wie Nähe und Distanz zwischen Journalisten und Politikern befasst, mit der Instrumentalisierung des Nationalratswahlkampfs für medienpolitische Ziele verschiedener Akteure, und gleich zum Auftakt mit der Grundfrage, ob Journalismus auch zu kritisch sein kann. Eine Sendung wurde dem Thema Fehlerkultur gewidmet – anlässlich einer Serie von Vorwürfen gegen die ORF-Berichterstattung und der immer intensiveren Debatte über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk.
Stefan Kappacher erfüllt damit die Ausschreibungskriterien des Robert-Hochner-Preises „kritisches Denken, Courage, hohe Fachkompetenz und soziale Verantwortung“ und „eine kritische Haltung gegenüber Machthabern aller Art“ in idealtypischer Weise.
Jury 2018
Fritz Hausjell, Bernt Koschuh, Corinna Milborn, Andreas Pfeifer, Johann Sereinig, Clarissa Stadler, Paul Vécsei, Astrid Zimmermann