Zum Hauptinhalt wechseln

Für ein Recht auf Erhöhung der Arbeitszeit!

Beschäftigte brauchen faire und gesunde Arbeitsbedingungen

Daniel Novotny

Immer mehr Beschäftigte in immer mehr Branchen sehen sich damit konfrontiert, Mehrstunden leisten zu müssen, die oft kaum zu planen sind. Um dieser Belastung effektiv entgegenzuwirken, erhebt deine Gewerkschaft GPA daher folgende Forderung: Arbeitnehmer:innen, die über einen längeren Zeitraum kontinuierlich Mehrstunden leisten, sollen das Recht haben, eine Erhöhung ihrer vertraglich festgelegten Arbeitszeit zu beantragen. 

Momentan leisten viele Arbeitnehmer:innen regelmäßig Mehrstunden, die über ihre vertraglichen Pflichten hinausgehen. So geben 61,5 % der Beschäftigten im Gesundheitsbereich an, mehr zu arbeiten als vereinbart. Dieser Trend hat sich in den letzten Jahren verstärkt, was auf strukturelle Veränderungen in der Arbeitswelt und steigende Anforderungen – etwa durch Personalmangel– in vielen Berufsfeldern hinweist. 

Gleichzeitig wird gerade das Erlangen einer höheren Arbeitszeit erschwert, wie Barbara Teiber, Vorsitzende deiner Gewerkschaft GPA, kritisiert: „In einigen Branchen sind Teilzeitverträge der Standard, obwohl viele Beschäftigte sich eine Aufstockung ihrer Stunden wünschen“. Mit dem vorgeschlagenen Modell sollen Beschäftigte daher einen Rechtsanspruch bekommen, ihre Arbeitszeit im Dienstvertrag zu erhöhen, wenn über drei Monate hinweg monatlich mehr als 12 Mehrstunden geleistet wurden – und zwar um das durchschnittliche Ausmaß an monatlichen Mehrstunden. 

„In einigen Branchen sind Teilzeitverträge der Standard, obwohl viele Beschäftigte sich eine Aufstockung ihrer Stunden wünschen“.

Barbara Teiber, Vorsitzende GPA

Gerechtere Arbeitsverhältnisse

Der vorgeschlagene Rechtsanspruch würde einerseits die Gesundheit der Arbeitnehmer:innen verbessern und andererseits zu einer gerechteren Arbeitskultur beitragen. Gleichzeitig, so Barbara Teiber, dürfe dabei die weiterhin unzureichenden Möglichkeiten zur Kinderbetreuung nicht vernachlässigt werden. Dieser Faktor hindere insbesondere Frauen daran, einer Vollzeitbeschäftigung nachzugehen.

Gerade jetzt, da die öffentliche Debatte über Arbeitsbelastung und Fairness von Überstunden immer intensiver geführt wird, plädiert Teiber für eine solche Regelung, denn: „Sich über die hohe Teilzeitquote zu beschweren ohne mehr Vollzeit zu ermöglichen, ist einfach zu wenig. Es braucht endlich Lösungen, die sowohl den Bedürfnissen der Arbeitnehmer:innen als auch den wirtschaftlichen Realitäten gerecht werden.“

„Sich über die hohe Teilzeitquote zu beschweren ohne mehr Vollzeit zu ermöglichen, ist einfach zu wenig.“

Barbara Teiber, Vorsitzende GPA

Ausgehend von dieser Forderung, richtet sich deine Gewerkschaft GPA nun an Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP), einen Gesetzesentwurf noch in dieser Legislaturperiode zu erarbeiten. Ein entsprechendes Schreiben ist daher am 29. Mai an das Ministerium übermittelt worden. Teiber betont dabei die Dringlichkeit einer solchen Maßnahme: „Es ist essenziell, dass wir Arbeitsverhältnisse schaffen, die gesundheitliche Risiken minimieren und gleichzeitig die Effizienz und Zufriedenheit am Arbeitsplatz erhöhen.“