Zum Hauptinhalt wechseln

Klares Nein zur Verlängerung der Arbeitszeit

Gegen Verschlechterungen für Beschäftigte

iStock - coffeekai

Für viel Diskussion und Aufregung sorgte zuletzt eine neue Forderung der Industriellenvereinigung (IV): Eine Erhöhung der gesetzlichen Normalarbeitszeit auf 41 Stunden pro Woche solle eingeführt werden – und zwar ohne Lohnausgleich. Mit dieser Position war die IV nicht allein, so äußerte Karl Egger (ÖVP) vom Wirtschaftsbund ebenso Verständnis für eine Arbeitszeitverlängerung

Die Vorsitzende deiner Gewerkschaft GPA, Barbara Teiber, erteilt dieser Forderung eine klare Absage. Eine Erhöhung der Arbeitszeit käme einem Lohnraub gleich, obwohl zur gleichen Zeit die Produktivität der Arbeitnehmer:innen immens gestiegen sei. Dazu komme, dass Österreich mit durchschnittlich 40,8 tatsächlich geleisteten Wochenarbeitsstunden bereits zu den Top 3 der längsten Arbeitszeiten in der EU zählt. 

Daher benötige es vielmehr das Gegenteil, so Teiber: „Kürzere Arbeitszeit auch auf der gesetzlichen Ebene ist gerecht und ein Gebot der Stunde. Wir wollen nicht in die Mitte des letzten Jahrhunderts zurückgeworfen werden.“ Eine solche Maßnahme wäre mehr als überfällig, stammt die letzte gesetzliche Verkürzung der Arbeitszeit im Jahr 1975.

„Kürzere Arbeitszeit auch auf der gesetzlichen Ebene ist gerecht und ein Gebot der Stunde. Wir wollen nicht in die Mitte des letzten Jahrhunderts zurückgeworfen werden.“

Barbara Teiber, Vorsitzende GPA

Höhere Abgaben bei Teilzeit

Auch Verfassungs- und Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) schien sich dem Programm der IV anzuschließen, als sie bei einer Pressekonferenz davon sprach, dass die Menschen „mehr als weniger arbeiten“ müssten. Kurz darauf erklärte sie, sie hätte sich nur auf jene Beschäftigten bezogen, die Teilzeit arbeiten. Denn auch um diese Thematik ist seit kurzem eine neue Diskussion entbrannt: So fordert die IV höhere Lohnabgaben für Teilzeitbeschäftigte.

Deine Gewerkschaft GPA kritisiert ein solches Modell als „Verhöhnung“ und verweist auf die Situation im Handel oder in der Pflege: In diesen Bereichen werden kaum Vollzeitjobs angeboten. Insbesondere Frauen, die aufgrund Betreuungspflichten in Teilzeit arbeiten, würden durch eine solche Maßnahme also enorm benachteiligt werden. „Momentan erleben wir auf Wochenbasis, dass die Industrie, die aufgrund hoher Energiepreise und mangels politischer Maßnahmen gegen die Inflation ins Straucheln geraten ist, ihren Ausweg in Verschlechterungen für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sucht. Sicher nicht mit uns Gewerkschaften!“, so Barbara Teiber.