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Entwicklung der Abfertigungskassen in Österreich

Hohe Gewinne, niedrige Performance, viel Administration

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Die Gewerkschaft GPA hat untersucht, wie sich die betrieblichen Vorsorgekassen (BVK) seit ihrer Einführung im Jahr 2003 entwickelt haben. Ausschlaggebend für die Einführung des neuen Systems war die Auslagerung der bisherigen Abfertigungsverpflichtungen der ArbeitgeberIn an eigens dafür vorgesehene Vorsorgekassen.

Im Jahr 2022 gab es 8 BVKn, die zur Wahl stehen: die APK Vorsorgekasse AG, die Allianz Vorsorgekasse AG, BONUS Vorsorgekasse AG, BUAK Betriebliche Vorsorgekasse GesmbH, fair-finance Vorsorgekasse AG, Niederösterreichische Vorsorgekasse AG, Valida Plus AG und die VBV – Vorsorgekasse AG.

Die Entscheidung über die Auswahl der BVK, sowie letztlich den Vertragsabschluss, ist durch eine Betriebsvereinbarung zwischen ArbeitgeberInnen und Betriebsrat vorzunehmen.

Die Verwaltungskosten auf die laufenden Beiträge liegen meist zwischen 1,3 % und 1,9 %. Bei den Vermögensverwaltungskosten verrechnen aber noch 4 von 8 Anbietern relativ hohe 0,7% des Vermögens (Allianz, Bonus, Valida Plus, VBV). Interessanterweise gibt es einen Anbieter, der auch mit 0,4% Vermögensverwaltungskosten auskommt (BUAK). Das ist jene Kasse, die keinen Finanzinstitutionen gehört und damit nicht unter Renditedruck seitens der Eigentümer steht.

Entwicklung von Berechtigten, Beiträgen und Vermögen

Die Vorsorgekassen verwalteten Ende 2022 insgesamt ein Vermögen von rund 16,7 Mrd. Euro. Die Zahl der anwartschaftsberechtigten ArbeitnehmerInnen lag bei Ende 2019 bei 3,82 Mio (inklusive der einbezogenen Selbständigen).

Die Veranlagungserträge in den BVKn betragen 2003 - 2022 EUR 2,5 Mrd., die Verwaltungskosten (sowohl laufende als auch Vermögensverwaltungskosten) belaufen sich im selben Zeitraum auf rund EUR 1,3 Mrd.. Das bedeutet, dass die Kosten 50 % der Veranlagungserträge entsprachen.

Hohe Gewinne

2022 belaufen sich die Gewinne auf etwa EUR 42,97 Mio. Die durchschnittliche Eigenkapitalrendite aller Vorsorgekassen liegt 2022 ausnahmsweise „nur“ bei 13,2 %, üblicherweise beträgt sie ca. 20%.

Der Markt ist relativ hoch konzentriert: Die Top 3 Vorsorgekassen - VBV Vorsorgekasse AG, Valida Plus AG und die Allianz Vorsorgekasse AG - verwalten rund 70 % des Vermögens.

Die Ausschüttungsquote, welche die Dividenden an die Eigentümer angibt, lag 2022 bei 53 %.

Performance

Der Veranlagungserfolg (Rendite) laut österreichischer Kontrollbank betrug im Jahr 2022 im Durchschnitt -7,7%.  Im Durchschnitt (annualisiert) betrug die Performance 2004 bis 2022 2,09 %. Die

Inflationsrate lag in diesem Zeitraum bei durchschnittlich 2,39 %.

Forderungen

Die Reform der Abfertigung hat zwei wichtige sozialpolitische Zielsetzungen erfüllt: Nahezu alle ArbeitnehmerInnen wurden in das System einbezogen und die Mobilität der ArbeitnehmerInnen wurde erhöht. Wie die vorliegenden Studienergebnisse zeigen, sollte die Durchführung mittels gewinnorientierter Vorsorgekassen reformiert werden: Arbeiterkammern und Österreichischer Gewerkschaftsbund fordern eine Überarbeitung der gesetzlichen Regelungen, um eine kostengünstigere Administration der „Abfertigung neu“ zu ermöglichen.

Derzeit sind die Kassen in einer Situation, in der ihre Einnahmen stärker steigen als ihre Ausgaben, was sich in einer hohen Eigenkapitalrendite ausdrückt. Obwohl es zu einer Senkung der Prozentsätze der Verwaltungskosten auf laufende Beiträge kam, bedarf es einer Senkung der gesetzlichen Begrenzung der zulässigen Verwaltungskosten, damit die hohe Belastung der Erträge durch Gebühren der Kassen gedämpft wird.

Des Weiteren sollte die Kontenzersplitterung abgeschafft werden, weil diese das System unübersichtlich und aufwändig macht. ArbeitnehmerInnen, die öfter den Dienstgeber wechseln, haben ihre Abfertigungsanwartschaften bei mehreren Kassen liegen. Hier sollten die Anwartschaften immer bei der aktuellen Kasse zusammengeführt werden. 

Untersuchungsgegenstand

Die Studie gibt einen Überblick über die wirtschaftliche Lage der BVK in Österreich. Als Quellenmaterial wurden Jahresabschlüsse der einzelnen Kassen, sowie Daten des GPA-Vorsorgekassenvergleichs herangezogen, der sich auf veröffentlichte Daten und Eigenangaben der Kassen stützt.

Die betriebswirtschaftliche Untersuchung analysiert die österreichischen Vorsorgekassen anhand einer Bilanzbranchenanalyse. Dafür wurden Geschäftsberichte und Jahresabschlüsse von den BVK (2003-2022) herangezogen.

Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse der Ertragslage, der Kostensituation und der Veranlagungserträge sowie der gesetzlich verpflichtenden Kapitalgarantierücklage der BVK. Im Rahmen der Analyse wird auch auf die Ausschüttungspolitik sowie auf die Entwicklung einiger ausgewählter Bilanzkennzahlen (Eigenkapital- und Umsatzrendite) eingegangen.

Es wurden alle österreichischen Vorsorgekassen in die Untersuchung einbezogen, hierzu zählen: die APK Vorsorgekasse AG, die Allianz Vorsorgekasse AG, BONUS Vorsorgekasse AG, BUAK Betriebliche Vorsorgekasse GesmbH, fair-finance Vorsorgekasse AG, Niederösterreichische Vorsorgekasse AG, Valida Plus AG und die VBV Vorsorgekasse AG.

Hinweis: Der Inhalt dieser Branchenanalyse wurde mit größter Sorgfalt erstellt und basiert auf den veröffentlichten Geschäftsberichten. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte wird keine Gewähr übernommen.

Die gesamte Studie kannst du unter dem Text Downloaden.