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„Die drei M“ in der Arbeitswelt

Die Abteilung Chancengleichheit von UNI Global Union (internationaler Dachverband aller Dienstleistungsgewerkschaften) hat drei Handbücher für Gewerkschaften und Belegschaftsvertreter:innen veröffentlicht, die sich mit den Themen Menstruation, Mutterschaft und Menopause befassen.

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Alle drei sind natürliche Vorgänge im Leben von Frauen bzw. Menschen mit Gebärmutter und trotzdem in vielen Kulturen und damit auch an vielen Arbeitsplätzen ein Tabuthema. UNI will mit ihrer Kampagne „die drei M“ als Themen für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz etablieren und Gewerkschaften dazu bewegen, sie bei der Entwicklung von Arbeitsplatzstandards und KV-Verhandlungen zu berücksichtigen.

 

"Für die Gewerkschaften ist es von entscheidender Bedeutung, die Sicherheit am Arbeitsplatz durch eine geschlechtsspezifische Brille zu betrachten. Indem wir die besonderen Bedürfnisse von Arbeitnehmerinnen anerkennen, die mit Menstruation, Mutterschaft und Wechseljahren konfrontiert sind, unternehmen wir wichtige Schritte, um Ungleichheiten zu verringern (…). Gemeinsam können wir (…) sicherstellen, dass jeder das Recht hat, in jeder Lebensphase mit Würde und Respekt zu arbeiten." (Veronica Fernandez Mendez, Leiterin der Abteilung für Chancengleichheit bei UNI Global Union)

In den Handbüchern finden sich grundsätzliche Infos zu jeder dieser Lebensphasen, der Blick auf unterschiedliche Problemstellungen in verschiedenen Ländern, Best Practice Beispiele und Vorschläge für Aktivitäten.

Menstruation

Das Handbuch zur Menstruation beschreibt die gängigsten Symptome, die in Verbindung mit der monatlichen Blutung einhergehen können, und setzt sich mit den Herausforderungen, denen menstruierende Arbeitnehmerinnen am Arbeitsplatz ausgesetzt sind, auseinander. Es zeigt den fehlenden Zugang zu angemessenen sanitären Einrichtungen in vielen Ländern, die anhaltende Stigmatisierung und wie diese Faktoren auch gesundheitliche Probleme wie Endometriose und Anämie verschlimmern können.

Die Leitlinien für Gewerkschaften, wie sie menstruierende Arbeitnehmerinnen unterstützen können, enthalten bspw. die Aushandlung von Richtlinien für Menstruationsurlaub oder die Möglichkeit während der Menstruation Telearbeit zu nutzen. Auch das Bereitstellen von Menstruationsprodukten und die Sicherstellung des Zugangs zu sanitären Einrichtungen zählen zu den vorgeschlagenen Maßnahmen.

Mutterschaft

Das Handbuch zu Schwangerschaft und Mutterschaft behandelt die Auswirkungen der Mutterschaft auf Arbeitnehmerinnen und zeigt die systembedingten Ungleichheiten auf, denen schwangere und stillende Frauen ausgesetzt sind. Ebenso wird die Rolle der Gewerkschaften bei der Durchsetzung einer besseren Politik für Frauen und Mütter, die Leihmutterschaft, Adoption und den Pflegenotstand von Frauen weltweit berücksichtigt, diskutiert.

Die Vorschläge für Maßnahmen beinhalten u.a. bezahlte Abwesenheit nach Fehlgeburt, Schwangerschaftsabbruch und für IVF-Behandlungen sowie Stillpausen und geeignete Räumlichkeiten mit Privatsphäre zum Stillen oder Abpumpen und Lagern der Muttermilch.

Menopause

Das Handbuch zur Menopause bietet Einblicke in die körperlichen, psychischen und sozialen Veränderungen, die mit den Wechseljahren einhergehen, und spart auch die Vorurteile, denen Frauen in dieser Lebensphase immer wieder begegnen, nicht aus. Es zeigt die Herausforderungen am Arbeitsplatz, wie mangelnde Sensibilisierung und Unterstützung sowie Belästigung und Diskriminierung.

Als gewerkschaftliche Maßnahmen werden u.a. flexible (Tele-)Arbeitsregelungen, Training für Führungskräfte und Sicherheitsvertrauenspersonen zum sensiblen und fairen Umgang mit Themen in Zusammenhang mit der Menopause und Schaffung von guten Arbeitsplatzbedingungen hinsichtlich Temperaturregelung und Belüftung genannt.

Fazit: Aufgrund der globalen Ausrichtung der Broschüren sind nicht alle Themen für Gewerkschaften und Betriebsrät:innen in Europa bzw. Österreich relevant. Dennoch finden sich einige interessante Beispiele und Ansatzpunkte sowie der wichtige generelle Aufruf, diese Themen sichtbarer zu machen und mehr in die Gewerkschafts-/Betriebsratsarbeit einzubeziehen.