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Französische Gewerkschafter:innen demonstrieren vor Mayr-Melnhof-Packaging-Zentrale in Wien

Am 13. März 2025 haben französische Gewerkschafter:innen und Beschäftigte vor der Zentrale von Mayr-Melnhof-Packaging (MMP) in Wien demonstriert. Mit ihrer Protestaktion wollen sie auf die drohende Schließung ihres Produktionsstandorts in Sarreguemines im Nordosten Frankreichs aufmerksam machen.

GPA

Standortschließung bedroht Arbeitsplätze

Am Standort Sarreguemines werden hauptsächlich Arzneimittelbeilagen produziert. Das Unternehmen begründet die geplante Schließung damit, dass diese Spezialisierung keine Zukunft habe und für eine notwendige Produktionsdiversifizierung hohe Investitionen erforderlich wären. Die Produktion soll künftig an andere französische Standorte verlagert werden.

Seit der offiziellen Bekanntgabe der Pläne am 31. Januar 2025 befinden sich die betroffenen Arbeitnehmer:innen in einer schwierigen Situation. Die im Unternehmen vertretenen  Gewerkschaften CFDT und FO bezweifeln die Notwendigkeit der Schließung, konzentrieren sich aber vor allem auf die Aushandlung eines soliden Sozialplans.

Unzureichende Angebote und mangelnder Verhandlungsspielraum

"Die bisherigen Angebote des Unternehmens sind inakzeptabel und liegen deutlich unter dem, was das französische Arbeitsamt genehmigen würde", erklärte ein Vertreter der französischen Delegation. Nach ersten Protesten hatte das Management am 26. Februar zwar einen verbesserten Vorschlag präsentiert, dieser blieb jedoch hinter den Erwartungen der Gewerkschaften zurück.

Der begrenzte Handlungsspielraum des lokalen Managements führte schließlich zu der Entscheidung, den Protest direkt zur Konzernzentrale nach Wien zu tragen.

Forderungen und Unterstützung

Die französischen Gewerkschaften fordern in erster Linie eine Alternative zur Standortschließung. Sollte dies nicht möglich sein, streben sie zumindest einen deutlich verbesserten Sozialplan an, der den betroffenen Beschäftigten faire Bedingungen bietet und den Übergang zu einem neuen Arbeitsplatz unterstützt.

Botschaft an MMP: In konstruktiven Dialog treten und soziale Verantwortung übernehmen

Der Protest in Wien zeigt, dass Arbeitnehmer:innen nicht bereit sind, einfach hinzunehmen, wenn Konzernentscheidungen ihre Existenzgrundlage bedrohen. Eine Lösung könnte am Verhandlungstisch gefunden werden. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob der Protest in Wien Wirkung zeigt und ob die Konzernspitze bereit ist, den Verhandlungsspielraum für einen angemessenen Sozialplan zu erweitern.

Die Unterstützung der französischen Gewerkschafter:innen entspricht dem Grundprinzip internationaler Solidarität, zu dem sich die GPA verpflichtet. Die jahrelange Zusammenarbeit mit europäischen Arbeitnehmer:innenvertretungen sowie den dazugehörigen Unternehmensleitungen zeigt den hohen Wert grenzüberschreitender Solidarität und lösungsorientierter Zusammenarbeit.