Zölle treffen nicht nur Waren – sie treffen unsere Arbeit
Wenn von Zöllen die Rede ist, denken viele an Container, Stahlträger oder Autos. Doch die Realität ist vielschichtiger und sie betrifft weit mehr Menschen, als man auf den ersten Blick erkennen mag. Denn hinter jedem Produkt stehen nicht nur Maschinen, sondern vor allem Menschen: Beschäftigte in der Produktion, in der Logistik, im Vertrieb – und ganz besonders auch im Dienstleistungsbereich.

Mit der Rückkehr Donald Trumps auf die politische Bühne – und seiner angekündigten "America First 2.0"-Agenda – gewinnt der internationale Zollstreit neue Brisanz. Bereits jetzt sorgt die Debatte um mögliche Strafzölle gegen europäische Produkte wieder für erhebliche Unsicherheit. Diskutiert werden unter anderem neue Abgaben auf E-Autos, Maschinenbauprodukte und sogar Dienstleistungen aus Europa. Trump spricht offen von einem pauschalen Zoll von 10-20 % auf alle Importe – ein Szenario, das auch Österreich empfindlich treffen würde.
Das klingt nach großen geopolitischen Manövern – ist aber für viele Arbeitnehmer:innen eine ganz reale Bedrohung. Denn: Zölle treffen nicht nur Waren – sie treffen unsere Arbeit.
Aktuellen Angaben zufolge hängen in Österreich über 1,2 Millionen Arbeitsplätze direkt oder indirekt vom Export ab. Das ist rund ein Viertel aller Beschäftigungsverhältnisse. Der Export ist damit nicht irgendein Wirtschaftsfaktor – er ist eine tragende Säule unserer Arbeitswelt.
Besonders stark betroffen wären erneut die Dienstleistungsexporte in die USA, die mittlerweile über 15 Milliarden Euro jährlich ausmachen. Dazu zählen technische Beratung, Transport, IT und Finanzdienstleistungen – also genau die Bereiche, in denen viele unserer Gewerkschafter:innen tätig sind, häufig in kleinen und mittleren Betrieben. Auch die Industrie, die eng mit diesen Dienstleistungen verflochten ist, gerät unter Druck.
Wenn Produkte teurer werden, werden sie weniger gekauft. Wenn weniger gekauft wird, wird weniger produziert, geliefert, gewartet, programmiert. So einfach – und so hart – ist die Realität.
Eine faire Handelspolitik muss die Menschen in den Mittelpunkt stellen
Zölle sind kein technisches Detail – sie sind ein Risiko für Einkommen, soziale Sicherheit und Lebensqualität. Wer die Handelstür zuschlägt, schneidet nicht nur Waren ab, sondern Lebensgrundlagen.
Ich kämpfe im Europäischen Parlament dafür, dass unsere Antwort auf solche Entwicklungen sozial und solidarisch ist. Dass wir unsere Betriebe stärken – aber vor allem die Menschen, die hinter jedem Produkt und jeder Dienstleistung stehen.
Denn eines dürfen wir nie vergessen: Es sind nicht Märkte, die Wert schaffen. Es sind die Menschen.