IFES-Studie zeigt: Große Zustimmung zu Millionärssteuer über alle Bevölkerungsgruppen hinweg
Auch bei Anhänger:innen von Parteien, die sich gegen eine Vermögensbesteuerung aussprechen
Die Einkommensverluste während Corona und die Teuerung haben bei nicht unerheblichen Teilen der Bevölkerung zu zum Teil existentiellen Problemen geführt. Die große Mehrheit sieht die Teuerung und die zunehmende Schere zwischen Arm und Reich als das größte Zukunftsproblem an. Das bestätigt eine von der Gewerkschaft GPA in Auftrag gegebene IFES-Studie.
85 Prozent der Bevölkerung machen sich große bzw. gewisse Sorgen über die zunehmende Schere zwischen Arm und Reich. 89 Prozent der Befragten sind der Meinung, die Krisen der letzten Jahre haben die Schere zwischen Arm und Reich noch vergrößert.
Eine große Mehrheit der Bevölkerung ist der Ansicht, dass Millionäre und multinationale Konzerne und zu wenig zum Steueraufkommen beitragen, 80 Prozent sehen das so bei Millionären, 74 Prozent bei multinationalen Konzernen. Arbeitnehmer:innen bzw. Klein- und Mittelbetriebe würden eher zu viel zahlen (68 bzw. 43 Prozent).
Auf die Frage nach der Finanzierung der Krisenkosten befürwortet eine große Mehrheit von 80 Prozent eine stärkere Besteuerung von übermäßigen Gewinnen von Energieversorgern, 70 Prozent befürworten eine Erbschafts- und Vermögenssteuer über 1 Million Euro.
Die Zustimmung zu einer Erbschafts- und Vermögenssteuer ist bei Frauen unter 29 Jahren am deutlichsten ausgeprägt (79 Prozent Zustimmung).
Über alle Parteienpräferenzen hinweg ist die Zustimmung zu einer Erbschafts- und Vermögenssteuer sehr hoch, auch bei Parteien, die sich gegen eine Vermögensbesteuerung aussprechen. Interessant ist, dass auch jene Gruppe, die von sich annimmt, von dieser Steuer betroffen zu sein, für eine höhere Besteuerung eintritt.
„Die Befragungsergebnisse zeigen, dass eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung quer über alle Schichten und Weltanschauungen inzwischen eine Millionärssteuer befürwortet. Die Regierung ist gut beraten, diesem Wunsch der großen Mehrheit Rechnung zu tragen“, so Barbara Teiber, Vorsitzende der Gewerkschaft GPA.
Die Gewerkschaft GPA sieht drei gesellschaftliche Bereiche, die mit den Einnahmen einer Millionärssteuer gesichert werden können: Den Ausbau der Langzeitpflege, die Elementarpädagogik und die Ökosoziale Transformation.
Die Umsetzung des GPA-Modells einer Millionärssteuer brächte 5 Mrd. Einnahmen, mit denen diese Zukunftsprojekte finanziert werden könnten.