Gleichstellung als Schlüssel für gesunde Arbeitsbedingungen
Körperliche, mentale und finanzielle Gesundheit am Arbeitsplatz
Am 8. März findet der Internationale Frauentag statt. Er geht auf die Arbeiterinnenbewegung um die Wende zum 20. Jahrhundert zurück, als Frauen der Arbeiter:innenklasse sowohl bei der Fabrikarbeit als auch durch gesellschaftliche Benachteiligung doppelt ausgebeutet wurden. 1909 organisierten nordamerikanische Frauen den ersten nationalen Frauenkampftag, um für das Frauenwahlrecht und sozialistische Ideen zu werben. 1910 wurde auf der 2. Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen unter Clara Zetkin die jährliche Durchführung des Internationalen Frauentags beschlossen, um gegen diese Ausbeutung zu kämpfen.
Gesunde Arbeitsbedingungen für alle
Gesundheit am Arbeitsplatz betrifft uns alle – unabhängig von Branche, Geschlecht oder Position. Doch Frauen stehen in der Arbeitswelt vor besonderen Herausforderungen: Sie sind überproportional in körperlich und psychisch belastenden Berufen wie Pflege oder Einzelhandel vertreten und leisten zudem den Großteil der unbezahlten Sorgearbeit. Diese Mehrfachbelastung bleibt oft unsichtbar – mit gravierenden gesundheitlichen Folgen.
Körperliche, mentale und finanzielle Gesundheit
Gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen sind kein „Nice-to-have“ und passieren nicht zufällig – sie müssen aktiv gestaltet werden. Gesundheit umfasst mehr als die bloße Abwesenheit von Krankheit – sie schließt körperliches und psychisches Wohlbefinden ebenso ein wie finanzielle Sicherheit. Diese drei Faktoren sind untrennbar miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. Eine gesunde Arbeitsumgebung muss daher nicht nur körperliche Belastungen minimieren, sondern auch psychische Stabilität und finanzielle Fairness gewährleisten.
Burnout im Gesundheits- und Sozialbereich (IG Social): Bereits 2008 ließ die Gewerkschaft GPA eine wissenschaftliche Studie zum Thema Burnout im Gesundheits- und Sozialbereich durchführen – einem Sektor mit besonders hohem Frauenanteil. Nun wurde die Untersuchung in Zusammenarbeit mit FORBA wiederholt, mit alarmierenden Ergebnissen: Mehr als die Hälfte der rund 1.300 Befragten fühlt sich emotional erschöpft – doppelt so viele wie noch 2008. Als Hauptursachen werden lange Arbeitszeiten, fehlende Wertschätzung und chronischer Personalmangel genannt. Hier gehts zur Studie
Strukturelle Ungleichheiten abbauen
Die bestehenden Ungleichheiten im Berufsleben haben direkte Auswirkungen auf die Gesundheit von Frauen. Unflexible Arbeitszeiten, geringere Einkommen und die ungleiche Verteilung von unbezahlter Care-Arbeit erzeugen zusätzliche Belastungen, die dringend reduziert werden müssen. Um Gesundheit nachhaltig zu erhalten, sind gezielte Maßnahmen erforderlich, die sowohl die Gleichstellung vorantreiben als auch gesundheitliche Risiken mindern.
Wir GPA-Frauen fordern daher konkret:
- Eine ambitionierte Umsetzung der EU-Lohntransparenzrichtlinie
- Schließen der Lohn-/Gehaltsschere
- Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich
- Rechtsanspruch auf betriebliche Gesundheitsförderung und gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen
- Gerechte Verteilung von unbezahlter Care-Arbeit
- Rechtsanspruch auf einen ganztägigen, kostenfreien, qualitätsvollen Kinderbetreuungsplatz
Wie die EU-Lohntransparenzrichtlinie zu finanzieller Gesundheit beitragen kann
Die EU-Lohntransparenzrichtlinie ist eine Chance, die finanzielle Gesundheit von Frauen zu stärken, indem sie für mehr Einkommensgerechtigkeit und Sichtbarkeit in der Bezahlung sorgt. Durch die Offenlegung von Gehaltsstrukturen können Frauen ihre Einkommen besser vergleichen und Lohndiskriminierung gezielt anfechten. Da Unternehmen bei festgestellten geschlechtsspezifischen Ungleichheiten Maßnahmen ergreifen müssen, kann ein struktureller Wandel hin zu mehr Gerechtigkeit entstehen, der Frauen finanziell stärkt und ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit fördert. Dies kann aber nur gelingen, wenn die Lohntransparenzrichtlinie ambitioniert umgesetzt wird! Mehr zur Lohntranparenz
Für eine Arbeitswelt, in der alle gesund bleiben
Wenn Frauen nicht länger strukturell benachteiligt werden, profitieren nicht nur die betroffenen Frauen, sondern auch Unternehmen und die Gesellschaft insgesamt. Faire Arbeitsbedingungen reduzieren Belastungen und fördern die Gesundheit aller.
Der Internationale Frauentag ist mehr als ein Datum im Kalender. Er erinnert uns daran, dass die spezifischen Herausforderungen von Frauen in der Arbeitswelt ganzjährig im Fokus stehen müssen. Gemeinsam können wir nachhaltige Lösungen entwickeln – denn jeder Tag ist ein Frauentag! Denn jeder Tag ist ein Frauentag!
Veranstaltungstipp: Handeln statt Gaffen! Teamcourage – von Prävention über Zivilcourage bis Opferhilfe
Fachtagung am 26. März 2025 von 9.30 –16.00 Uhr im ÖGB- und Gewerkschaftshaus Catamaran (Johann-Böhm-Platz 1, 1020 Wien)
Bei der Veranstaltung wollen die AK Wien, der ÖGB und die Gewerkschaften vida, GPA und GÖD zusammen mit dem WEISSEN RING, mehr Bewusstsein für die Themen Gewaltprävention sowie den Umgang mit Gewalt schaffen, aber auch konkrete Information, Best Practice und Serviceleistungen bieten. Hier gehts zu den Infos
Downloads
- „Psyche in der Krise. Unterstützung, Lösungen und Präventionsmaßnahmen im Betrieb“ - Broschüre der GPA-Grundlagen
- Gesunde Arbeit – eine Initiative von ÖGB und Bundesarbeitskammer
- Arbeitsinspektion Gesundheit im Betrieb
- Chancen Nutzen Büro des ÖGB
- Netzwerk der österreichischen Frauen*gesundheitszentren
- Menstruation in der Arbeitswelt
- Entspannt durch die Wechseljahre - Wiener Programm für Frauengesundheit in der Magistratsabteilung 24