Katzian: Nur ein Kollektivvertrag schützt vor Willkür
Mehr Arbeit für weniger Geld in einer steirischen Druckerei ohne KV
Wolfgang Katzian, ÖGB Präsident
"Wir warnen seit dem Moment, in dem der Verband Druck und Medientechnik vor mittlerweile einem Jahr angekündigt hat, seine Verantwortung für den Kollektivvertrag nicht mehr wahrzunehmen, davor, dass eine kollektivvertragsfreie Zeit zum Freibrief für manche Unternehmer werden kann. Seit Mitte Juni ist der Kollektivvertrag obsolet. Das Beispiel der steirischen Druckerei Klampfer bestätigt unsere Warnungen: hier werden die Arbeitsbedingungen durch sogenannte Änderungsvereinbarungen bereits verschlechtert, für die Betroffenen heißt das mehr Arbeit für weniger Geld, weil Nachtzuschläge, Weihnachts- und Urlaubsgeld gekürzt wurden", erklärt Wolfgang Katzian, Vorsitzender der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp).
Weitere Proteste und Maßnahmen geplant
Mehr als 300 TeilnehmerInnen haben bereits in der Vorwoche bei einer Protestkundgebung vor dem Betrieb in Sankt Ruprecht an der Raab an die Unternehmerin appelliert, diese Änderungen zurückzunehmen und die Forderung der GPA-djp an die Verantwortlichen in der Wirtschaftskammer unterstützt, endlich seriöse Verhandlungen für die rund 9000 Beschäftigten in der Branche aufzunehmen, so Katzian weiter: "Wir werden sicher nicht widerstandslos zuschauen, wie vielleicht auch weitere Arbeitgeber diese Situation ausnützen. Gibt es nicht demnächst einen zeitnahen Verhandlungstermin, sind weitere Proteste und andere Maßnahmen geplant. Die Verantwortlichen in der WKO sind mit ihrer monatelangen Hinhaltetaktik selbst schuld an der Verschärfung der Situation."
Die aktuelle Situation für die Beschäftigten des grafischen Gewerbes sei der beste Beweis dafür, wie sich die von einigen wahlwerbenden Parteien angepeilte Zerschlagung der Sozialpartnerschaft auswirken könnte, warnt Katzian abschließend: "Nur ein Kollektivvertrag schützt vor Willkür!"