Damit nicht genug der Komplexität. MS365 beinhaltet Möglichkeiten zur Einbindung externer Apps, Programme, Anwendungen, Module. So ist beispielsweise seit dem Erwerb der Plattform LinkedIn durch Microsoft ein Feature im Mailprogramm Outlook vorhanden, um die Profile auf Outlook und LinkedIn miteinander abzugleichen. Derartige Erweiterungsmöglichkeiten machen die Sache nicht übersichtlicher.
Der neuste Coup aus dem November 2022 ist eine gratis im Netz verfügbare „Künstliche Intelligenz“, entwickelt in einem US-amerikanischen Unternehmen namens OpenAI, dessen Leitung von der Gründung 2015 bis zu seinem Ausstieg 2018 der (derzeit) reichste Mann der Welt innehatte (Elon Musk), an dem MS (derzeit) 49 % Anteile in der Stiftungskonstruktion hält und das derzeit als das teuerste StartUp mit einem Marktwert von 29 Milliarden Dollar gehandelt wird. Diese KI namens ChatGPT (Chat Generative Pre-Trained Transformer) erfasst im Netz verfügbare Informationen und stellt sie zu, auch für viele Expertinnen und Experten überraschend hochwertigen, ethisch trainierten, eigenständigen Texten, Gedichten, Geschichten oder Bildern zusammen. Egal ob Hausübung, Zeitungsartikel, ein Bild im Van-Gogh-Stil, ein Drehbuch, ein Programmcode, ein Urlaubsreiseführer, eine Fehlersuche u.s.w., der Chatbot erfreut sich bei experimentierfreudigen SchülerInnen, IT-Aficionados, interessierten Studierenden, und vielen anderen großer Beliebtheit. ChatGPT ist MS den großzügigen Betrag von einer Milliarde Euro wert. Die Beteiligung soll demnächst um ein zusätzliches milliardenschweres Investment bei OpenAI erweitert werden. Mittels ChatGPT wird derzeit in der Welt von MS die eigene Suchmaschine Bing attraktiver, Konferenzen besser zusammengefasst, die Übersetzung auf Teams-Konferenzen von Ton in Text optimiert etc. ChatGPT soll in einer Version namens „Prometheus“ von MS weiterentwickelt, durch Quellenangaben ergänzt und so, auch wissenschaftlich gesehen, attraktiver werden.
Es braucht keine Kristallkugel um die Prognose zu äußern, dass Nutzerinnen und Nutzer sehr bald und sehr vermehrt auf „selbstlernende“ und „intelligente“ Features bei MS365 treffen werden. Für Spannung beim nächsten Update von MS365 ist gesorgt.
Eine andere Prognose sei noch hinzugefügt: Im Gegensatz zu den zahlreichen Updates und Verbesserungen von MS, die für permanente Veränderung und so manche Überraschungen sorgen, werden rechtlichen Rahmenbedingungen und die generelle, breit aufgestellte Ausrichtung von MS gleichbleiben.
Gleichbleiben wird auch die gesetzliche Bestimmung im Arbeitsverfassungsgesetz, dernach zu MS 365 eine Betriebsvereinbarung abzuschließen ist. Aus den soeben beschriebenen Gründen, wie permanenter Wandel, riesige Produktpalette, zahlreiche Einsatz-, Verknüpfungs- und Einstellungsmöglichkeiten, Überschneidungen zwischen mitunter auch externen Apps etc., erscheint es allerdings wenig sinnvoll, ein Muster zu einer MS365-Betriebsvereinbarung anzubieten.